P steht für Performance – eines der ältesten Kürzel in der ThinkPad-Welt, das 2000 mit dem ThinkPad A20p vorgestellt wurde. Später fand es mit dem T40p auch Eingang in die T-Serie und bezeichnete die Workstation-Varianten derselben, welche mit CAD-zertifizierten GPUs von ATI oder Nvidia ausgestattet warten. Einige Reorganisationen der Serien später sind nun die Workstation-Modelle in der ThinkPad P-Serie zusammengefasst.
Was früher als T14p bezeichnet worden wäre, heißt nun P14s – eine Workstation-Variante des T14 (nicht des T14s!) mit einigen wenigen Unterschieden zur T-Serie, die für manche Nutzer aber einen entscheidenden Vorteil bedeuten können. Wir testen hier das ThinkPad P14s Gen 4 AMD, Typ 21K5000JGE.
Die wichtigsten technischen Daten des Testgeräts lauten:
ThinkPad | P14s Gen 4 AMD – Typ 21K5000JGE |
CPU | AMD Ryzen 7 Pro 7840U Octa-Core (8 Cores / 16Threads) |
RAM | 64 GB LPDDR5x, 7500 MHz, verlötet |
Display | 14″ 2880×1800 (2.8K), OLED, 400 nits, 100% DCI-P3, 100000:1 Kontrast |
Grafik | AMD Radeon 780M |
Gewicht | 1.34 kg |
Preis | 1.859 Euro (Studierendenprogramm) |
Gehäuse
Zum Gehäuse verweisen wir hier auf den Testbericht zum zuvor getesteten ThinkPad T14 Gen 3 Intel, da beide Geräte ein identisches Gehäuse besitzen.
Ein Unterschied besteht jedoch bei den USB Typ C-Anschlüssen: Thunderbolt war hier lange Zeit den ThinkPads mit Intel-Plattform vorbehalten, während die meisten AMD-ThinkPads mit USB-C 3.2 Gen 2 Vorlieb nehmen mussten. Mit der Zen 4-Plattform hält nun endlich USB 4 Einzug, das featuremäßig fast gleichauf mit Thunterbolt 4 ist – abzüglich einiger kleiner Unterschiede wie z.B. Einschränkungen bei der maximalen Kabellänge, um eine Datenrate von 40 Gb/s zu unterstützen. Beim ThinkPad P14s Gen 4 AMD unterstützt der hintere USB Typ C-Anschluss USB 4, während der vordere auf USB 3.2 Gen 3 beschränkt ist.
Auch die Wartungsoptionen sind beim P14s Gen 4 AMD etwas stärker beschränkt, da der RAM bei den meisten AMD-ThinkPads verlötet wird. Austauschen bzw. nach- und aufrüsten lassen sich lediglich die SSD, die WWAN-Karte und der Akku. Beispielsweise HP zeigt, dass es auch bei 14″-Business-Notebooks anders geht und verbaut bei AMD Zen 4-Geräten zwei SO-DIMM-Slots. Lenovo bietet diese Option lediglich bei der Workstation P16v Gen 1 AMD – schade.
Tastatur
Auch die Tastatur entspricht der des bereits getesteten ThinkPad T14 Gen 3 Intel. Bei unserem Testgerät haben wir die Tastatur erhalten, die beim Tippen ein etwas helleres Geräusch aufweist und einen weniger klar definierten Anschlag besitzt – dennoch bietet sie ein sehr angenehmes Tippgefühl und erlaubt ein angenehmes Tippen auch längerer Texte. Die Tastatur ist gegen Flüssigkeiten geschützt und in in zwei Helligkeitsstufen hintergrundbeleuchtet, die per Fn-Leertaste durchgeschaltet werden können. Die Tasten “Strg” und “Fn” können je nach Präferenz im BIOS getauscht werden.
TrackPoint und Touchpad
Auch beim P14s Gen 4 AMD verbaut Lenovo TrackPoint und Touchpad von ELAN. Die Eingabegeräte funktionieren einwandfrei, der TrackPoint erlaubt eine präzise und angenehme Steuerung der Maus. Die TrackPoint-Tasten sind, wie mittlerweile üblich, als Klick-Schalter ausgeführt und flach in die Aussparung des Touchpads integriert – die mittlere Scroll-Taste wird aber immer noch haptisch hervorgehoben.
Das 115×61 mm große Touchpad besitzt eine glas-ähnliche Mylar-Oberfläche, die ihrem Namen alle Ehre macht – die Oberfläche fühlt sich sehr glatt und sanft an und das Touchpad lässt sich einwandfrei bedienen.
Display
Das ThinkPad P14s Gen 4 AMD wird mit zahlreichen verschiedenen Displayoptionen angeboten. Vermutlich vor allem in Volumenmodellen zum Einsatz kommt das 300 nits-WUXGA-Display, das lediglich 45% des NTSC-Farbraums abdeckt, also sRGB nicht vollständig darstellen kann, und sowohl mit als auch ohne Multitouch-Eingabe verfügbar ist. Eine weitere Option mit WUXGA-Auflösung ist ein alter Bekannter – ein 400 nits-Panel, das den sRGB-Farbraum zu 100% abdeckt und Low Blue Light-zertifiziert ist, aber keine Toucheingabe erlaubt. Auch den elektronischen Blickschutzfilter, genannt ThinkPad Privacy Guard, gibt es in Form eines WUXGA-Panels mit 500 nits Helligkeit, 100% sRGB-Abdeckung und Multitouch-Eingabe. Die Top-Option stellt schließlich ein 2.8K-OLED-Panel (2880×1800) dar, welches mit 400 nits leuchtet, DCI-P3 zu 100% abdecken soll und mit X-Rite-Werkskalibrierung kommt, Low Blue Light- und DisplayHDR True Black 500-zertifiziert ist.
Unser Testgerät ist mit dem OLED-Panel ausgerüstet. Laut Vermessung mit einem Datacolor Spyder 5 Pro deckt das Panel 100% des sRGB-Farbraums und 98% des Adobe RGB-Farbraums sowie 94% von NTSC und 93% von DCI-P3 ab – im DCI-P3-Farbraum zwar durchaus deutlich an den Herstellerangaben vorbei, dennoch handelt es sich um ein herausragendes Panel, das einwandfrei zur Fotobearbeitung eingesetzt werden kann. Der X-Rite Colour Manager erlaubt in der Taskleiste die Auswahl der vordefinierten Farbprofile – die Werkskalibrierungen sind bei Lenovo gespeichert und werden nach einer Neuinstallation der Software automatisch per Seriennummer abgerufen. Die Helligkeitsregelung deckt einen Bereich von 3.9 cd/m² (bzw. nits) bis zu 320.4 cd/m² ab, womit es die versprochenen Werte leider deutlich unterschreitet.
Schade ist auch, dass das OLED-Display nur mit einer glänzenden Oberfläche angeboten wird – Spiegelungen von Deckenlampen, Fenstern etc. sind damit deutlich zu sehen und nachdem das Panel nicht einmal 350 nits erreicht, ist es auch schwierig, diese zu überstrahlen.
Audio, Kamera und Biometrie
Zwei 2W-Lautsprecher oberhalb der Tastatur sorgen für die Audioausgabe des P14s Gen 4 AMD. Das System ist Dolby Audio-zertifiziert und lässt sich über die Dolby Access-App anpassen, welche weniger Funktionen als die Dolby Atmos-App bietet – leider gilt gleiches auch für das Hörerlebnis. Details in den Mitten und Höhen sind eher unklar, Bässe bleiben schwach. Zwar erlaubt die Dolby Access-App eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur deaktivierten Software, aber an Dolby Atmos-Systeme kommt das Gerät nicht heran. Immerhin sind die Lautsprecher vergleichsweise laut, ein mittlerer Konferenzraum lässt sich für eine Videokonferenz problemlos beschallen.
Zwei Dolby Voice-Weitfeldmikrofone nehmen Audio auf und ließen unseren Tester ohne Verständnisschwierigkeiten an einer Videokonferenz teilnehmen.
Für die Verständigung per Bild verbaut Lenovo mittlerweile üblicherweise eine 1080p-Webcam, wobei das P14s Gen 4 AMD sogar mit einer 5 MP-Option, aber auch der altbekannten 720p-Webcam verfügbar ist. Unser Testgerät besitzt die 1080p-Webcam, welche ein angenehm scharfes und kontrastreiches Bild liefert – bei schlechteren Lichtbedingungen lassen die Details jedoch nach. Die Webcam erlaubt ebenfalls eine biometrische Authentifizierung per Gesichtserkennung – diese funktioniert, wie auch der im Einschalter verbaute Fingerabdruckleser, einwandfrei und schnell.
Konnektivität
Lenovo verbaut im P14s Gen 4 zwei verschiedene WLAN-Chips – den altbekannten AMD/Mediatek-Chip Wi-Fi 6E RZ616, aber auch eine Qualcomm Wi-Fi 6E NFA725A. Beide Chips unterstützen 2×2 802.11ax und Bluetooth 5.3. 5G kann nicht konfiguriert werden, lediglich 4G wird durch zwei verschiedene M.2-Karten unterstützt, eine Fibocom L860-GL-16 (LTE CAT16) oder eine Quectel EM05-G (LTE CAT4). Unser Testgerät besitzt die Qualcomm-WLAN-Option und ist WWAN-ready, d.h. mit WWAN-Antennen für eine spätere Nachrüstung der Karte ausgestattet.
Das P14s Gen 4 besitzt, wie auch das T14 Gen 4, immer noch einen vollwertigen Ethernet-Anschluss – hier sorgt ein Realtek-Chip mit der Bezeichnung RTL8111EPV für Konnektivität, er unterstützt Wake-on-LAN und AMD Pro Manageability.
Technische Daten
| Testgerät | Alternativen/Maximal |
CPU | AMD Ryzen 7 Pro 7840U (8 Cores, 16 Threads, 3.3-5.1 GHz) | Ryzen 5 Pro 7540U |
RAM | 64GB LPDDR5x-7500 (betrieben als LPDDR5x-6400), non-ECC, verlötet | 16GB oder 32GB |
Display | 2.8K (2880×800) OLED, 400 nits, 1000000:1, 100% DCI-P3, X-Rite-Werkskalibrierung, DisplayHDR True Black 500, Dolby Vision | WUXGA (1920×1200), 300 nits, 800:1, 45% NTSC, ohne und mit Multitouch WUXGA (1920×1200), 400 nits, 1000:1, 100% sRGB, Low Blue Light WUXGA (1920×1200), 500 nits, 1500:1, 100% sRGB, Low Blue Light, ThinkPad Privacy Guard |
Grafik | AMD Radeon 780M | AMD Radeon 740M |
HDD/SSD | 2TB M.2 2242 NVMe SSD, PCIe 4.0 x4 | Optionen ab 256GB bis 1TB |
WLAN | Qualcomm Wi-Fi 6E NFA725A | AMD/Mediatek Wi-Fi RZ616E |
Bluetooth | 5.3 | – |
WWAN | WWAN-Ready | Nicht WWAN-Ready (aufrüstbar) Fibocom L860-GL-16, 4G LTE CAT16 Quectel EM05-G, 4G LTE CAT4 |
Schnittstellen | 1x USB 4.0 (Typ C), 1x USB 3.2 Gen 2 (Typ C), mit Unterstützung für PD 3.0 und Displayport 1.4 2x USB 3.2 Gen 1 (Typ A), davon 1x Always On HDMI 2.1 (bis 4K/60 Hz) 3.5mm-Headsetbuchse Ethernet (RJ45) | – |
Biometrie | Windows Hello Infrarot-Kamera Fingerabdruckleser | ohne Windows Hello |
Audio | 2x 2W, Dolby Audio 2x Weitfeld-Mikrofon mit Dolby Voice | – |
Webcam | 1080p-Webcam | 720p-Webcam 5MP-Webcam |
Akku | 52.5 Wh | 39.3 Wh |
Netzteil | 65W USB-C | 45W USB-C 65W USB-C, Slim |
OS | Windows 11 Pro | Windows 11 Home Linux Ohne OS |
Hardware
Das ThinkPad P14s Gen 4 AMD ist eines der 2023er-ThinkPad-Modelle, die mit AMDs Zen 4-Architektur ausgestattet sind. In unserem Testgerät ist der AMD Ryzen 7 Pro 7840U mit 8 Kernen und 16 Threads verbaut, welche mit 3.3 bis 5.1 GHz takten.
CPU
Wir haben wie üblich einen einstündigen Benchmark mit Cinebench R20 durchgeführt. Im Netzbetrieb wurden im Multicore-Benchmark durchschnittlich 4375 Punkte und im Singlecore-Benchmark 679 Punkte erreicht. Im Multicore-Benchmark erreicht das Gerät im ersten Durchlauf ca. 4750 Punkte, fällt dann aber bis zum achten Durchlauf auf ca. 4300 Punkte ab. Danach fällt die Punktzahl für einige Durchläufe weiter, bevor sie sich wieder bei ca. 4300 Punkten stabilisiert. Im Singlecore-Benchmark bleiben die Punktzahlen dagegen identisch – das Gerät muss also im Multicore-Betrieb die CPU-Leistung begrenzen.
Im Akkubetrieb (Einstellung “Höchstleistung”) erreicht der Ryzen 5 im Multicore-Benchmark durchschnittlich 5094 Punkte und im Singlecore-Benchmark 686 Punkte. Auch hier fällt die CPU-Leistung im Multicore-Benchmark von zunächst ca. 5370 Punkten auf ca. 5090 Punkten im achten Durchlauf ab, wo sie sich dann stabilisiert – im Singlecore-Benchmark wird hingegen keine Begrenzung beaobchatet. Wie auch bei anderen AMD-Systemen vorher beobachtet, fällt die Leistung im Akkubetrieb etwas geringer aus, was an einer insgesamt geringeren thermischen Belastung des Systems.
In einem 10-minütigen Durchlauf von Cinebench R23 erreichte das P14s Gen 4 AMD 13.175 Punkte im Multicore-Benchmark und 1686 Punkte im Singlecore-Benchmark.
AMD konnte die Leistung mit der Zen 4-Architektur also im Vergleich zu Zen 3 deutlich steigern, wie auch aus dem Vergleich zum kürzlich getesteten L13 Yoga Gen 4 AMD hervorgeht.
GPU
Mit der Zen 4-Architektur hält auch eine neue Grafikeinheit Einzug – die AMD Radeon 780M bietet massive Performance-Verbesserungen im Vergleich zur alten RX Vega 7 und bringt nun auch einen AI-Beschleuniger mit. 816 Punkte und 14 fps konnten in sieben Durchgängen des Furmark-Benchmarks erreicht werden. Weiterhin haben wir einige Benchmarks aus der 3DMark-Suite getestet:
3DMark Night Raid v1.1 | 27.135 |
Graphics Score | 33.336 |
CPU Score | 13.211 |
3DMark Fire Strike Extreme v1.1 | 3.499 |
Graphics Score | 3.512 |
Physics Score | 22.030 |
Combined Score | 1.530 |
3DMark Fire Strike Ultra v1.1 | 1.943 |
Graphics Score | 1.863 |
Physics Score | 20.789 |
Combined Score | 955 |
3DMark Fire Strike v1.1 | 6.758 |
Graphics Score | 7.248 |
Physics Score | 22.249 |
Combined Score | 2.650 |
3DMark Solar Bay v1.0 | 10.904 |
Graphics Score | 10.904 |
Solar Bay Section 1 | 44.67 |
Solar Bay Section 2 | 41.85 |
Solar Bay Section 3 | 37.46 |
3DMark Time Spy Extreme v1.2 | 1.361 |
Graphics Score | 1.214 |
CPU Score | 4.337 |
3DMark Time Spy v1.2 | 2.855 |
Graphics Score | 2.561 |
CPU Score | 8.220 |
3DMark Port Royal v1.2 | 1.483 |
3DMark Wild Life Extreme v1.0 | 4.479 |
3DMark Wild Life v1.0 | 15.986 |
Durchweg weisen alle Tests mindestens eine Verdopplung der Punktzahl im Vergleich zu Zen 3 auf, teilweise sogar bis zu einer Vervierfachung der Leistung. Die neue Grafikeinheit bietet also signfikant mehr Leistung als die vorige RX Vega 7.
SSD
Lenovo verbaut eine 2 TB große Samsung PM9A1 M.2 2242 NVMe-SSD mit der Bezeichnung MZVL22T0HBLB-00BLL, die per PCIe 4.0 x4 angebunden ist – ein Vorteil der neuen Zen 4-Architektur, die im P14s Gen 4 zum Einsatz kommt. Die Benchmark-Ergebnisse sind dementsprechend überzeugend.
PCMark “Alltags-Benchmark”
Unser Testgerät hat im PCMark 10-Benchmark 6.521 Punkte erreicht.
Essentials | 9.925 |
Apps Start-up Score | 12.847 |
Video Conferencing Score | 8.199 |
Web Browsing Score | 9.284 |
| |
Productivity | 9.079 |
Spreadsheets Score | 11.873 |
Writing Score | 6.944 |
| |
Digital Content Creation | 8.350 |
Photo Editing Score | 11.608 |
Rendering and Visualisation Score | 8.606 |
Video Editing Score | 5.828 |
Temperatur, Stromverbrauch und Lautstärke
Das ThinkPad P14s Gen 4 AMD ist im Betrieb angenehm leise – der Lüfter ist im Office- und Surf-Betrieb entweder aus oder dreht mit ca. 2000 rpm, wobei er nur direkt am Lüfterauslass hörbar ist, im normalen Arbeitsabstand nimmt man das Geräusch nicht wahr. Unter Volllast rauscht der Lüfter natürlich deutlich hörbar, wird aber nie hochfrequent und stört unseren Tester somit auch nicht. Auch bleibt das Gerät selbst unter Last angenehm kühl, lediglich die Unterseite erwärmt sich natürlich.
Wie üblich haben wir das Temperatur- und Energieverhalten in Benchmarks mit Cinebench R20 über eine Stunde sowie bei simulierter Volllast auf CPU und GPU mit Prime95 und Furmark protokolliert. Wie auch bei anderen AMD-Geräten konnten wir kein Thermal Throttling, sondern nur eine TDP-Begrenzung beobachten – das Kühlsystem des P14s Gen 4 AMD ist also ausreichend dimensioniert.
Im Netzbetrieb erreicht das Gerät im Multicore-Test zu Anfang kurz 3.8 GHz, die Taktfrequenz sinkt dann aber sofort auf ca. 3.5 GHz. Die Leistungsaufnahme des gesamten Chips wird nach einem anfänglichen Peak bei 40 W auf 32 W begrenzt. Die CPU-Temperatur liegt zunächst bei 80 °C, pendelt sich dann aber auf 75 °C ein.
Unter Singlecore-Last pendelt die Taktfrequenz kontinuierlich zwischen 3.2 und 3.4 GHz, die CPU nimmt dabei ca. 19 W auf. Die Temperatur nähert sich mit der Zeit ca. 57 °C an.
Im Akkubetrieb zeigt sich ein ähnliches Bild im Multicore-Test wie im Netzbetrieb – die Taktfrequenz pendelt sich schnell bei 3.5 GHz ein, während die CPU-Leistungsaufnahme bei 32 W mit regelmäßigen, kuzrzen Ausschlägen nach oben und unten liegt.
Im Singlecore-Test verhält sich das Gerät nahezu identisch zum Netzbetrieb. Wenngleich in den Daten eine Taktfrequenz von stabilen 2.4 GHz aufgezeichnet wurde, handelt es sich hierbei vermutlich um einen Fehler, da die Leistungsdaten im Singlecore-Test zwischen Akku- und Netzbetrieb fast identisch sind.
Für den Volllast-Test haben wir die CPU zunächst mit Prime95 voll ausgelastet. Nach einem anfänglichen Peak auf 3.3 GHz wird die CPU nach etwa einer Minute auf 2.9 GHz begrenzt, um diesen Wert pendelt die Taktfrequenz für die verbleibende Testdauer. Die CPU-Leistungsaufnahme kann auch hier für eine Minute 40 W erreichen, wird danach aber auf 32 W begrenzt. Die Temperatur pendelt sich schließlich bei ca. 75 °C ein.
Belasten wir zusätzlich die GPU mittels Furmark, so gilt die gleiche TDP-Begrenzung von zunächst 40 W, dann 32 W. Da sich CPU und GPU diese Leistung nun teilen, sinkt die CPU-Frequenz von anfänglichen 3.2 GHz auf durchschnittlich 2.6 GHz, während die GPU anfänglich mit ca. 1.8 GHz, langfristig dann mit ca. 1.4 GHz taktet. Die Temperatur des SOC steigt dabei allmählich an und erreicht ca. 70 °C.
Akkulaufzeit
Das ThinkPad P14s Gen 4 AMD besitzt einen 52.5 Wh-Akku, der mit dem mitgelieferten 65W-Netzteil dank RapidCharge innerhalb von einer Stunde auf 80% wieder aufgeladen werden kann.
Mittels des Battery Eater v2.70-Benchmarks im Classic Test (Volllast, mittlere Helligkeit, WLAN an) konntne wir eine Laufzeit unter Last von 1h 03min ermitteln. Der Reader’s Test simuliert das Lesen eines Textes bei mittlerer Helligkeit und eingeschaltetem WLAN ergab eine Laufzeit von 9h 58min. Im Alltagstest hat sich eine Akkulaufzeit von etwa 5-7 Stunden bei Office- und Internetnutzung herausgestellt, die jedoch bei Nutzung leistungshungriger Programme schnell auf 2-4 Stunden fallen kann. Ein USB C-Netzteil ist im Alltag also üblicherweise im Gepäck.
Preis und Konfiguration
Das P14s Gen 4 AMD (Typ 21K5000JGE) wird im Lenovo-Campusprogramm für 1.859 Euro verkauft. Im Vergleich zu den Intel-Modellen des P14s Gen 4 ist es damit deutlich günstiger – das Spitzenmodell mit Intel-Plattform mit Core i7-1370P, 64 GB RAM, 2TB SSD, OLED-Display und Nvidia-Grafik liegt bei 2.219 Euro.
Fazit
Das Lenovo ThinkPad P14s Gen 4 AMD ist ein gelungenes Gerät – vereint es doch im kompakten 14″-Formfaktor üppige Leistungsreserven, ein sehr gutes OLED-Display und die von der T-Serie, auf der das hier getestete P14s basiert, gewohnten ThinkPad-Tugenden wie eine hochwertige Verarbeitung, sehr gute Tastatur und den TrackPoint. Auch preislich überzeugt das Gerät, spart man im Vergleich zu einer vergleichbaren Konfiguration mit Intel-Plattform doch fast 400 Euro.
Einige Nachteile konnten wir in unserem Test jedoch auch identifizieren. Allen voran möchten wir hier den verlöteten RAM nennen – das ist für eine mobile Workstation, als welche das P14s positioniert wird, ein deutlicher Nachteil und auch technisch scheinbar nicht erforderlich, wie vergleichbare Modelle von HP zeigen. Das Display weist leider eine deutlich geringere Helligkeit auf, als von Lenovo beworben wird – hierbei kann es sich aber auch um Streuung einzelner Displaypanels handeln. Die Akkulaufzeit ist nur durchschnittlich – ein Kompromiss, den man für eine solch kompakte Workstation eingehen muss. Schließlich vermissen wir auch eine Option, eine 14″-Workstation mit einer Nvidia-Grafik zu konfigurieren: Zwar hat AMD die Leistung der integrierten GPU mit Zen 4 deutlich gesteigert, was z.B. Spielen einen deutlichen Leistungsschub verleihen sollte – für Anwendungen wie die Adobe Creative Cloud oder PyTorch ist jedoch Grafikbeschleunigung per CUDA vorzuziehen, was nur von Nvidia-GPUs unterstützt wird.
Insgesamt können wir dem P14s Gen 4 AMD in der hier getesteten Konfiguration eine Empfehlung aussprechen – wer eine portable, leistungsstarke Workstation sucht und 64 GB RAM benötigt, der findet hier das passende Gerät. Auch der Preis stimmt für das Gebotene, und kleine Kompromisse sind bei einer kompakten Workstation einfach notwendig.
Sind die 64 GB RAM nicht vonnöten, sollte man jedoch dringend das T14 Gen 4 AMD in Erwägung ziehen – die Geräte sind baugleich und das T14 tendenziell günstiger, letzteres ist lediglich nicht mit 64 GB RAM verfügbar.