Das Beste aus zwei Welten: Das ist das Konzept der ThinkPad Yoga-Geräte, die mit ihrem 360°-Scharnier ein herkömmliches Notebook mit fest verbundener Tastatur und ein – zugegebenermaßen großes – Tablet in einem Gerät vereinen. Lenovo bietet mit der ThinkPad X1 Yoga-Serie das ThinkPad-Flaggschiff im Yoga-Format an, hat aber auch günstigere Angebote. In der X-Serie gibt es das ThinkPad X13 Yoga, das optional Premium-Features wie z.B. ein OLED-Display mitbringt, aber ausschließlich mit Intel-CPUs angeboten wird. Im Einsteigsbereich bietet Lenovo dann in der L-Serie das ThinkPad L13 Yoga an, welches als einziges ThinkPad Yoga auch mit AMD Ryzen-CPUs konfiguriert werden kann. Je nach Konfiguration gibt es kleine Abstriche bei der Ausstattung, so ist mit einer AMD-CPU beispielsweise kein Thunderbolt 4/USB 4 verfügbar – dafür wird das Gerät aber erstaunlich günstig angeboten.
Als erstes ThinkPad der 2023er-Modelle erreicht das ThinkPad L13 Yoga Gen 4 die NBreview.de-Redaktion. Stellt das Modell einen gelungenen Einstieg in die Yoga-Serie dar? Wir testen hier das L13 Yoga Gen 4, Typ 21FSS00100.
Die wichtigsten technischen Daten des Testgeräts lauten:
ThinkPad | L13 Yoga Gen 4 – Typ 21FSS00100 |
CPU | AMD Ryzen 5 Pro 7530U Hexa-Core (6 Cores / 12 Threads) |
RAM | 16 GB DDR4, 3200 MHz, verlötet |
Display | 13.3″ 1920×1200 (WUXGA), IPS, 300 nits, 100% sRGB, 1000:1 Kontrast |
Grafik | AMD Radeon RX Vega 7 |
Gewicht | 1.31 kg |
Preis | 839 Euro (Studierendenprogramm) |
Gehäuse
Das ThinkPad L13 Yoga Gen 4 ist Teil der als Budget-Einstieg positonierten L-Serie, was man im Vergleich zu z.B. T- und X-Serie auch an den eingesetzten Materialien merkt. Das Gehäuse fertigt Lenovo aus einem Glasfaser-Verbundwerkstoff, wodurch es im Vergleich zu anderen Modellen weniger stabil ist, auch das Palmrest lässt sich beispielsweise etwas eindrücken. Gemessen am Preis ist dies aber mehr als verständlich.
Lenovo hat beim L13 Yoga Gen 4 einen anderen Stil für die Scharniere gewählt – hierbei handelt es sich um Dropdown-Scharniere, die aber dennoch eine 360°-Öffnung erlauben. Öffnet man das Display in einem normalen Winkel zum Arbeiten, klappen die Scharniere bereits nach unten und bocken das Gerät somit auf der unteren Kante des Displays auf. Ob sich hierdurch das Displaygehäuse überdurchschnittlich abnutzt, kann nur eine langfristige Nutzung zeigen. Der Displaydeckel selbst wird aus Aluminium gefertigt und von einem Frontglas verstärkt, sodass er sich nicht sonderlich stark verwinden lässt. Über dem Display verbaut Lenovo die Full HD-Webcam mit ThinkShutter sowie die zwei Mikrofone. Tatsächlich verbaut Lenovo sogar eine zweite Kamera mit einer Auflösung von 5 Megapixeln, die über der Tastatur sitzt.
Das ThinkPad L13 Yoga Gen 4 AMD besitzt eine nicht üppige, aber mehr als ausreichende Ausstattung an Anschlüssen. Wie bei vielen anderen Geräten gibt es insgesamt vier USB-Ports – jeweils ein USB 3.2 Gen 1 (Typ A)- und ein USB 3.2 Gen 2 (Typ C)-Anschluss pro Seite, wobei der Typ A-Anschluss auf der rechten Gehäuseseite eine Always On-Funktion zum Laden externer Geräte bietet. Die USB C-Ports unterstützen Power Delivery und DisplayPort 1.4, jedoch kein Thunderbolt. Auf der linken Gehäuseseite finden sich weiterhin ein 3.5mm-Headset-Anschluss sowie die Aussparung für einen Nano-SIM-Slot, der bei unserem Testgerät jedoch verschlossen war. Rechts befinden sich das Kensington Lock sowie der HDMI 2.1-Port, welcher bis zu 4K/60 Hz unterstützt – ganz vorne ist der Stift verstaut. Optional kann man einen Smartcard-Reader konfigurieren. Der Lüfterauslass liegt auf der Rückseite.
Auf der Unterseite befindet sich eine große Wartungsklappe, nach deren Entfernen man den Lüfter reinigen sowie die M.2-2242-SSD und die WWAN-Karte ersetzen kann. Auch der Akku ist verschraubt und kann so durch den Nutzer getauscht werden.
Tastatur
Wie zahlreiche aktuelle ThinkPads besitzt das L13 Gen 4 eine Tastatur mit 1.5 mm Tastenhub, die ein angenehmes Tippgefühl und einen klar definierten Anschlag bietet. Auch längere Texte kann man hierauf angenehm tippen. Die Tasten entsprechen noch dem “klassischen” Stil mit deutlichen Abrundungen an der Unterseite sowie den Ecken der Tasten. Wie bei 13″-Modellen gewohnt, sind die Ä-, #- und +-Taste etwas schmaler und die Einfg-Taste fehlt, um zu ermöglichen, dass die anderen Tasten in voller Größe ausgeführt werden können.
Die Tastatur ist in zwei Helligkeitsstufen hintergrundbeleuchtet, die per Fn-Leertaste durchgeschaltet werden können. Die Tasten “Strg” und “Fn” können je nach Präferenz im BIOS getauscht werden. Die Tastatur ist gegen Flüssigkeiten geschützt.
TrackPoint und Touchpad
Der von ELAN hergestellte TrackPoint erlaubt eine präzise und angenehme Maussteuerung. Die Trackpoint-Tasten sind im Stil der anderen aktuellen Serien in die Touchpad-Aussparung integriert und besitzen Membranschalter, die sich angenehm betätigen lassen. Auch hier muss man als Besitzer eines ThinkPads der L-Serie keine Abstriche zu anderen Serien machen.
Lenovo verbaut beim L13 Yoga Gen 4 ein Touchpad mit Mylar-Oberfläche, das 115x56mm groß ist. Man spürt jedoch einen leichten Unterschied zu Geräten wie z.B. dem T14, wo das Touchpad als “glass-like Mylar” vermarktet wird – diese Oberfläche ist tatsächlich etwas glatter als beim L13. Auch das Touchpad erlaubt eine angenehme Bedienung des Geräts, die Multitouch-Eingabe funktioniert ebenfalls einwandfrei.
Stift und Touchscreen
Als ThinkPad-Convertible besitzt das L13 Yoga Gen 4 natürlich auch einen Digitizer-Stift. Wie üblich kann dieser an der rechten Gehäuseseite verstaut werden, dort wird er auch geladen – denn da es sich um einen Stift mit Wacoms aktiver Digitizer-Technik AES handelt, benötigt der Stift einen kleinen Energiespeicher. Leider fällt der Stift, wie bei allen Yoga-Geräten, aber sehr klein, dünn und leicht aus und ist daher nicht besonders ergonomisch – längeres Schreiben mit diesem Stift macht wenig Spaß. Nutzer:innen können aber einfach einen beliebigen anderen Stift mit Wacom AES-Technik nutzen, beispielsweise den Lenovo Active Pen. Ein Koppeln des Stifts mit dem Gerät ist nicht notwendig.
Die Stifteingabe funktioniert einwandfrei, Handballenerkennung und Druckstufensensitivität (4096 Stufen) arbeiten problemlos, wie von Wacom-Digitizern gewöhnt. Auch der Multitouch-Touchscreen (bis zu 10 Finger) hat im Test einwandfrei funktioniert und lässt sich angenehm bedienen.
Display
Das ThinkPad L13 Yoga Gen 4 AMD wird mit zwei verschiedenen 13.3″-WUXGA (1920×1200)-Displays angeboten. Beide arbeiten mit 60 Hz und decken den sRGB-Farbraum komplett ab, während die günstigere Option maximal 300 nits Helligkeit und ein Kontrastverhältnis von 1000:1 erreicht – die höherwertige Option strahlt mit maximal 400 nits Helligkeit und erreicht ein Kontrastverhältnis von 1500:1, bietet etwas bessere Betrachtungswinkel und ist Low Blue Light-zertifiziert, zudem handelt es sich um ein Low Power-Display, d.h. mit niedrigerem Energieverbrauch.
Unser Testgerät ist mit der günstigeren Displayoption ausgerüstet. Laut Vermessung mit einem Datacolor Spyder 5 Pro deckt das Panel 100% des sRGB-Farbraums und 83% des Adobe RGB-Farbraums sowie 79% von NTSC und 86% von DCI-P3 ab – damit eignet sich das Panel einwandfrei zur Bildbearbeitung, solange nicht der komplette, erweiterte Adobe RGB-Farbraum benötigt wird. Die Helligkeitsregelung deckt einen Bereich von 7.4 cd/m² (bzw. nits) bis zu 344.5 cd/m² ab, womit es die versprochenen Werte deutlich übertrifft.
Schade ist aber, dass das Display eine sehr deutliche Körnung bzw. ein Gittermuster aufweist. Ob dies von der Beschichtung, die Fingerabdrücke und Reflektionen vermindern soll, oder vom Display selbst herrührt, ist für uns leider nicht festzustellen – jedoch trübt es den Eindruck des ansonsten für diese Preisklasse ausgezeichneten Displays deutlich. Ob die höherwertige 400 nits-Displayoption hiervon auch betroffen ist, bleibt ebenfalls unklar.
Audio, Kamera und Biometrie
Das L13 Yoga Gen 4 besitzt zwei 2W-Lautsprecher, die nach unten abstrahlen. Obwohl die Lautsprecher Dolby Audio Premium-zertifiziert sind, lässt das Klangbild deutlich zu wünschen übrig – Bässe sind eher schwach, Mitten und Höhen lassen Klarheit vermissen. Für Videokonferenzen oder Youtube-Videos sind die Lautsprecher sicherlich ausreichend, zum Musik- oder Filmgenuss sollte man aber bessere Lautsprecher oder Kopfhörer verbinden.
Zwei Weitfeldmikrofone mit Dolby Voice-Unterstützung erlauben z.B. die Teilnahme an Videokonferenzen. Unser Tester hat keine Verständnisprobleme erfahren.
Das L13 Yoga Gen 4 besitzt nicht nur eine, sondern gleich zwei Kameras. Über dem Display befindet sich, wie mittlerweile üblich, eine Full HD-Webcam – diese bietet bei Tageslicht ein ausreichend scharfes Bild, wenn auch mit wenig Dynamikumfang, sodass eine Lichtquelle im Hintergrund schnell zu überstrahlten Bereichen führt. Im Dunkeln verwäscht das Bild leider schnell.
Über der Tastatur ist eine weitere Kamera mit einer Auflösung von 5 Megapixeln und Autofokus verbaut, die Lenovo als “World-Facing Camera” bewirbt. Tatsächlich kann diese als Kamera im Tabletmodus genutzt werden, um Fotos aufzunehmen oder Videokonferenz-Partnern die Umgebung zu zeigen – beides sind jedoch für ein Convertible eher spezielle Anwendungsfälle und so stufen wir den Nutzen dieser Kamera als eher gering ein. Auch die Bildqualität lässt leider zu wünschen übrig – sie ist zwar besser als die Webcam, aber nicht einmal mit einige Jahre alten Smartphones vergleichbar.
Die Webcam wird mittels eines Infrarot-Projektors gleichzeitig auch für die Windows Hello-Gesichtserkennung genutzt, die wie auch der Fingerabdruckleser einwandfrei zur biometrischen Authentifizierung funktioniert.
Konnektivität
Lenovo verbaut im L13 Yoga Gen 4 AMD ein Modul namens AMD Wi-Fi 6E RZ616, das von Mediatek hergestellt wird. Es unterstützt 802.11ax in einem 2×2-Modus und bringt gleichzeitig Bluetooth 5.1-Konnektivität mit. Es besteht keine Option auf 5G – lediglich 4G wird durch zwei verschiedene M.2-Karten unterstützt, eine Fibocom L860-GL-16 (LTE CAT16) oder eine Quectel EM05-G (LTE CAT4).
Technische Daten
| Testgerät | Alternativen/Maximal |
CPU | AMD Ryzen 5 Pro 7530U (6 Cores, 12 Threads, 2.0-4.5 GHz) | Ryzen 3 7330U Ryzen 7 Pro 7730U |
RAM | 16GB DDR4-3200 (verlötet) | 8GB oder 32GB |
Display | WUXGA (1920×1200), 300 nits, 1000:1, 100% sRGB | WUXGA (1920×1200), 400 nits, 1500:1, 100% sRGB, Low Power |
Grafik | AMD Radeon RX Vega 7 | RX Vega 6 (Ryzen 3) bzw. Vega 8 (Ryzen 7) |
HDD/SSD | 512GB M.2 2242 NVMe SSD, PCIe 3.0 x4 (verbaut: PCIe 4.0 x4) | Optionen ab 256GB bis 1TB |
WLAN | AMD/Mediatek RX616 | – |
Bluetooth | 5.1 | – |
WWAN | Nicht WWAN-Ready | WWAN-Ready (aufrüstbar) Fibocom L860-GL-16, 4G LTE CAT16 Quectel EM05-G, 4G LTE CAT4 |
Schnittstellen | 2x USB 3.2 Gen 2 (Typ C), mit Unterstützung für PD 3.0 und Displayport 1.4 2x USB 3.2 Gen 1 (Typ A), davon 1x Always On HDMI 2.1 (bis 4K/60 Hz) 3.5mm-Headsetbuchse | – |
Biometrie | Windows Hello Infrarot-Kamera Fingerabdruckleser | ohne Windows Hello |
Audio | 2x 2W, Dolby Audio 2x Weitfeld-Mikrofon mit Dolby Voice | – |
Webcam | 1080p-Webcam 5MP-Kamera | 720p-Webcam ohne 5MP-Kamera |
Akku | 46 Wh | – |
Netzteil | 65W USB-C | 45W USB-C 65W USB-C, Slim |
OS | ohne OS | Windows 11 Pro Windows 11 Home Linux Ohne OS |
Hardware
Auch wenn es sich beim L13 Yoga Gen 4 um ein 2023er-Modell mit einer Ryzen-CPU aus dem 7000er-Nummernschema handelt, so ist die Architektur selbst schon etwas älter. Der Ryzen 5 Pro 7530U gehört zur Anfang 2021 vorgestellten Cezanne-Architektur (Cezanne Refresh) und nutzt Zen 3-Kerne, er taktet lediglich etwas höher als der Ryzen 5 5625U, welcher wieder ein etwas höher taktender Nachfolger des Ryzen 5 5600U ist. AMDs Nomenklatur ist hier leider sehr verwirrend, da die Eingruppierung in das 7000er-Schema eine neue Architektur suggeriert.
CPU
Wir haben wie üblich einen einstündigen Benchmark mit Cinebench R20 durchgeführt. Im Netzbetrieb wurden im Multicore-Benchmark durchschnittlich 2492 Punkte und im Singlecore-Benchmark 552 Punkte erreicht. Im Multicore-Benchmark erreicht das Gerät während der ersten zwei Durchläufe ca. 2900 Punkte, fällt dann aber bis zum achten Durchlauf auf ca. 2500 Punkte ab und pendelt sich langfristig bei ca. 2400 Punkten ein. Im Singlecore-Benchmark bleiben die Punktzahlen dagegen identisch – das Gerät muss also im Multicore-Betrieb die CPU-Leistung begrenzen.
Im Akkubetrieb (Einstellung “Höchstleistung”) erreicht der Ryzen 5 im Multicore-Benchmark durchschnittlich 2653 Punkte und im Singlecore-Benchmark 549 Punkte. Interessant ist hier, dass die Leistung im Akkubetrieb im Multicore-Test etwas höher zu liegen scheint – eventuell liegt dies an einer insgesamt geringeren thermischen Belastung des Systems. Der Unterschied ist aber ohnehin nicht sonderlich groß.
In einem 10-minütigen Durchlauf von Cinebench R23 erreichte das L13 Yoga Gen 4 AMD 6680 Punkte im Multicore-Benchmark und 1404 Punkte im Singlecore-Benchmark.
Die Leistungsdaten passen zu einem System mit Zen 3-Architektur – nur aufgrund der geringen Taktsteigerung darf man keine Leistungssprünge erwarten. Zum geringen Preis des L13 Yoga Gen 4 AMD ist das jedoch einmal mehr zu verschmerzen. Wer maximale CPU-Performance benötigt, wird vermutlich zu einem anderen Gerät greifen – und effizient ist die Plattform, wie wir weiter unten erläutern.
GPU
Auch die Grafikeinheit, die von AMD nun nur noch “AMD Radeon Graphics” genannt wird, entspricht der Radeon RX Vega 7 aus dem Jahr 2021. Dementsprechend sind auch die Leistungsdaten nicht beeindruckend – 635 Punkte und 11 fps konnten in fünf Durchgängen des Furmark-Benchmarks erreicht werden. Weiterhin haben wir einige Benchmarks aus der 3DMark-Suite getestet:
3DMark Night Raid v1.1 | 11.946 |
Graphics Score | 13.257 |
CPU Score | 7.657 |
3DMark Fire Strike Extreme v1.1 | 1.283 |
Graphics Score | 1.289 |
Physics Score | 14.572 |
Combined Score | 534 |
3DMark Fire Strike Ultra v1.1 | 642 |
Graphics Score | 615 |
Physics Score | 14.350 |
Combined Score | 307 |
3DMark Fire Strike v1.1 | 2.816 |
Graphics Score | 3.059 |
Physics Score | 14.461 |
Combined Score | 1.001 |
3DMark Time Spy Extreme v1.2 | 525 |
Graphics Score | 463 |
CPU Score | 2.210 |
3DMark Time Spy v1.2 | 1.125 |
Graphics Score | 994 |
CPU Score | 4.482 |
3DMark Wild Life Extreme v1.0 | 1.891 |
3DMark Wild Life v1.0 | 5.868 |
Man sollte von dem Gerät folglich keine gute Leistung in aktuellen Spielen erwarten – leider ist gerade auch auf Seiten der Grafikkarte zu spüren, dass die Plattform nun gute zwei Jahre alt ist.
SSD
Lenovo verbaut eine 512 GB fassende Samsung PM9B1 M.2 2242 NVMe-SSD mit der Bezeichnung MZAL4512HBLU-00BL1, die per PCIe 3.0 x4 angebunden ist. Die SSD unterstützt tatsächlich sogar PCIe 4.0 x4, nicht aber die Ryzen-Plattform im L13 Yoga Gen 4. Die Benchmark-Ergebnisse reichen zwar nicht an Modelle wie die Samsung 980 Pro heran, sind aber dennoch mehr als ausreichend für ein Gerät wie das L13 Yoga Gen 4.
PCMark “Alltags-Benchmark”
Unser Testgerät hat im PCMark 10-Benchmark 5.855 Punkte erreicht.
Essentials | 10.572 |
Apps Start-up Score | 16.776 |
Video Conferencing Score | 7.882 |
Web Browsing Score | 8.938 |
| |
Productivity | 9.156 |
Spreadsheets Score | 12.166 |
Writing Score | 6.892 |
| |
Digital Content Creation | 5.628 |
Photo Editing Score | 8.425 |
Rendering and Visualisation Score | 5.299 |
Video Editing Score | 3.993 |
Temperatur, Stromverbrauch und Lautstärke
Das ThinkPad L13 Yoga Gen 4 AMD ist im Betrieb angenehm leise und erwärmt sich auch nicht unangenehm, lediglich die Unterseite wird unter Last spürbar warm. Unter Volllast wird der Lüfter natürlich auch gut hörbar, rauscht aber eher im Hintergrund und gibt keine hochfrequenten Geräusche ab.
Wie üblich haben wir das Temperatur- und Energieverhalten des ThinkPad L13 Yoga Gen 4 AMD in Benchmarks mit Cinebench R20 sowie bei simulierter Höchstlast mit Prime95 und Furmark über eine Stunde protokolliert. Interessant ist, dass wir tatsächlich nie eine thermische Drosslung beobachten konnten – die Limitierung der CPU-Leistung ergibt sich aus der begrenzten TDP, das Kühlsystem des L13 Yoga Gen 4 ist also ausreichend dimensioniert.
Im Netzbetrieb erreicht das Gerät im Multicore-Test zu Anfang kurz knappe 4 GHz, die Taktfrequenz sinkt dann aber sofort auf ca. 3.1 GHz. Hierbei wird das TDP-Limit von 25 W ausgenutzt. Diese Werte werden für etwa zwei Minuten gehalten, dann wird die TDP auf 15 W begrenzt und die Frequenz sinkt auf ca. 2.5 GHz ab. welche langfristig stabil sind. Die CPU-Temperatur liegt zunächst bei 94 °C, sinkt dann aber mitsinkendem Takt auch auf ca. 74 °C ab.
Unter Singlecore-Last wird das Gerät weniger begrenzt. Die TDP wird für ca. 23 Minuten auf etwa 18 W begrenzt, währenddessen pendelt der CPU-Takt um ca. 3.7 GHz und die CPU-Temperatur liegt bei 75 °C. Nach 23 Minuten wird die TDP dann auf 15 W begrenzt, der Takt sinkt aber nur minimal ab und die Temperaturen sinken auf etwa 70 °C.
Im Akkubetrieb kann im Multicore-Test die anfängliche Leistung interessanterweise länger gehalten werden – erst nach acht Minuten wird die TDP auf 15 W begrenzt, was wieder mit einer Taktreduzierung auf 2.5 GHz einhergeht. Die CPU-Temperatur liegt generell mit ca. 70 °C etwas niedriger – dies kann damit erklärt werden, dass ohne den Akku-Ladevorgang generell weniger Hitze im Gerät entsteht. Warum die TDP im Netzbetrieb schneller begrenzt wird, obwohl keine thermische Überbelastung vorliegt, bleibt jedoch unklar – eventuell soll das Netzteil nicht zu sehr belastet werden. Hier wäre zu testen, ob mit einem 90 W-Netzteil die TDP länger bei 25 W verbleibt.
Im Singlecore-Test verhält sich das Gerät nahezu identisch zum Netzbetrieb.
Für den Volllast-Test haben wir die CPU zunächst mit Prime95 voll ausgelastet. Bezüglich der TDP-Reduktion verhält sich das Gerät identisch zum Furmark-Test und auch die Temperaturen sind ähnlich, nur die Taktfrequenz liegt mit kurzfristig 2.7 GHz und langfristig 2.05 GHz etwas niedriger, da alle Kerne zu 100% ausgelastet werden.
Belasten wir zusätzlich die GPU mittels Furmark, so wird von Anfang an lediglich eine TDP von 17 W erreicht, die nach zwei Minuten auf 15 W begrenzt wird. Die Taktfrequenz pendelt um ca. 1.6 GHz, die Temperatur steigt langsam an und erreicht bei ca. 72 °C ihr Gleichgewicht. Scheinbar gilt die TDP für das gesamte SoC, da die CPU-Taktfrequenz bei GPU-Belastung signifikant beschränkt und das gesamte SoC nicht wärmer wird als bei reiner CPU-Last.
Akkulaufzeit
Das ThinkPad L13 Yoga Gen 4 AMD besitzt einen 46 Wh-Akku, der mit dem mitgelieferten 65W-Netzteil dank RapidCharge innerhalb von einer Stunde auf 80% wieder aufgeladen werden kann.
Mittels des Battery Eater v2.70-Benchmarks im Classic Test (Volllast, mittlere Helligkeit, WLAN an) konntne wir eine Laufzeit unter Last von 1h 39min ermitteln. Der Reader’s Test simuliert das Lesen eines Textes bei mittlerer Helligkeit und eingeschaltetem WLAN ergab eine Laufzeit von 11h 25min. Im Alltagstest hat sich eine Akkulaufzeit von etwa 5-8 Stunden bei hauptsächlich Office- und Internetnutzung herausgestellt, je nach Anteil der Nutzung von leistungshungrigen Programmen. Der Akku kann also einen Arbeitstag lang halten, allerdings ist das auch wirklich die Grenze – das USB C-Netzteil sollte sich also lieber im Gepäck befinden.
Preis und Konfiguration
Das L13 Yoga Gen 4 AMD (Typ 21FSS00100) wird im Lenovo-Campusprogramm für 839 Euro verkauft. Damit handelt sich sich um das mit Abstand günstigste Convertible-ThinkPad und auch generell um ein sehr günstiges ThinkPad, das nur von einem Gerät der E-Serie noch unterboten wird.
Fazit
Das Lenovo ThinkPad L13 Yoga Gen 4 AMD ist klar ein Teil der L-Serie: Budgetorientiert, aber dennoch eindeutig ein ThinkPad. Käufer:innen bekommen hier ein gut verarbeitetes Convertible mit kleinen Abstrichen bei der Gehäusequalität, sehr gute Eingabegeräte einschließlich des mitgelieferten Wacom AES-Digitizerstifts, eine solide CPU-Leistung und eine effiziente Plattform, die gemessen an der Hardware ausreichende Akkulaufzeiten ermöglicht – und das zu einem wirklich überzeugenden Preis. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Modell auch um das einzige ThinkPad, das als Convertible mit AMD Ryzen-CPUs verfügbar ist – schade, dass Lenovo diese Option bisher noch nicht für weitere Geräte anbietet, denn für solche Geräte geeignet ist die Ryzen-Plattform eindeutig.
Natürlich hat das Gerät auch Nachteile. Eindeutig nennen müssen wir hier das Display – die starke Körnung trübt den sonst guten Bildeindruck leider deutlich. Auch ist die Akkulaufzeit nichts besonderes, aber der Akku ist mit 46 Wh auch einfach sehr klein bemessen. Eventuell kann eine Konfiguration mit dem 400 nits-Low Power-Display beiden Nachteilen Abhilfe verschaffen, wozu wir selbst aber nichts weiter sagen können.
Insgesamt können wir das L13 Yoga Gen 4 AMD wirklich empfehlen – das sehr gute Preis-Leistungsverhältnis macht es zu einer guten Wahl für all diejenigen, die auf der Suche nach einem soliden, preiswerten Convertible für den Einsatz in der Uni, dem Schulbetrieb etc. sind.