Thinkpad T14 AMD (Low Power FHD IPS / AMD Ryzen 7 Pro) Testbericht

Die zweite Neuauflage des T490, äußerlich von diesem auch nicht zu unterscheiden.

Die wichtigsten Eckdaten:

AMD Ryzen 7 Pro 4750U Octa-Core / 16 GB Ram (verlötet) / 1 TB SSD / 14″ FullHD Panel (400 nits) / AMD Radeon RX Vega 7

Größe und Gewicht: 329 x 227 x 17.9 mm, 1.59 kg

inklusive 3 Jahre Vor-Ort Premier Herstellergarantie (auch auf den Akku!)

Das Gerät stammt aus der Lenovo Campus Collection und wurde mir von ok1.de zur Verfügung gestellt. https://ok1.de/ThinkPad/ThinkPad-T14-14/Thinkpad-T14-AMD-20UES00L00::2131.html.

Das Gehäuse entspricht dem T14-Modell mit Intel-CPU: https://nbreview.de/thinkpad-t14-intel-testbericht/.

Insgesamt wertig und schick. Die Schnittstellen sind jeweils links und rechts angeordnet, mit Ausnahme des Simkarten-Slots, der sich an der Rückseite befindet.

Links: 2x USB-C / USB 3.1 (Gen 1) / HDMI (2!) / Headphone – mic combo & MicroSD card reader

Rechts: Smart card reader / USB 3.1 (Gen 1) / RJ45 & Kensington lock slot

Tastatur, Touchpad und Schreibkomfort: Leider sind die Kanten zwischen Unterschale und Tastaturrahmen, die Außenkante des Tastaturrahmens nicht perfekt entgratet. Dies führt beim Tippen zu einem unangenehmen Gefühl in den Handballen, zumindest bei großen Händen. Es knarzt nichts und die Base wirkt ausreichend stabil. Einzig der Bereich des Cardreaders rechts biegt sich recht stark durch.

Die hintergrundbeleuchtete Tastatur entspricht relativ genau den 14-Zoll Geräten seit der 30er Serie. Positiv: die StatusLed in der Umschalttaste. Gewöhnungsbedürftig: Die verkleinerten Bild rauf und runter Tasten. Die zweistufige Hintergrundbeleuchtung lässt sich wie bisher mit Fn + Leertaste durchschalten. (an, heller, aus). Unter problematischen Lichtverhältnissen klasse. Ich fühlte mich auf Anhieb wohl und vom T490s kommend ist die Umstellung minimal. Die Tastaturkappen sind im direkten Vergleich etwas weicher als beim T490s und der Hub ist streng genommen zu kurz. Diesmal klappert sie minimal wenig. Druckpunkt und Hintergrundbeleuchtung sind vorhanden, und alles in allem ist eine angenehme Eingabe möglich.

Der Trackpoint stammt beim Testgerät von Synaptics und funktioniert einfach. Im Unterschied zum T14 Intel ist das Touchpad nicht zu rauh! Das hat mich persönlich positiv überrascht. ? (Die Oberfläche entspricht der des T490s ?). Die Qualität der Trackpointtasten entspricht, so weit ich das beurteilen kann dem T490s. Insgesamt die bekannt guten Eingabemöglichkeiten! Anmerkung: Middle-click funktioniert mit dem derzeitigen Treiber unter Windows 10 Ver. 2004 nicht fehlerfrei (Inzwischen gab es eine Treiberaktualisierung).

gutes Touchpad!

Das verbaute 14 Zoll Display stammt von AUO und wird von Lenovo mit folgenden Angaben beworben:

35.5 cm (14″) LowPower FHD IPS LED (1920 x 1080) 400 nits, 16:9, 800:1 Kontrast, 170°, Anti Glare

Der erste Eindruck war wieder sehr positiv. Hell, scharf und gleichmäßig ausgeleuchtet begrüßt einen das Bios und später dann auch das Betriebssystem. Es ist das gleiche Panel wie im Intel-Testgerät verbaut.

Meine Wahrnehmung während der Tests:

  • super Kontrast
  • unter Windows (mit 125% Skalierung) läßt sich gut arbeiten, und die Augen ermüden nicht
  • die Helligkeit ist völlig ausreichend
  • Videos laufen flüssig (Windows)
  • gute Schaltzeiten (ich kann keinen Unterschied zum Innolux N140HCG-GQ2 erkennen)
  • kein/kaum störendes Displaybleeding (Screenbleeding)

Kurzum das Panel ist klasse!

Lautsprecher / Soundkarte:

Die Lautsprecher sind im T14 oberhalb der Tastatur angeordnet und klingen, verglichen mit älteren Thinkpads, recht solide. Wenig bis gar kein Bass, Mitten und Höhen dünn aber sauber. Unter Windows lässt sich die Qualität mit der Dolby-Treibersoftware noch ein Stück verbessern. Subjektiv deutlich besser als die, für meine Ohren, völlig unbrauchbaren Speaker des T490s. Einen auf englisch abgespielten Spielfilm konnte ich gut verstehen. Musik möchte man aber lieber auf der Stereoanlage hören.

Ersteinmal die Benchmarkergebnisse unter Windows 10 auf maximale Leistung im Netzbetrieb (Bei 21 Grad Raumtemperatur).

Die Einzelergebnisse:

PCMark10 -> Score: 4529

PDF: https://nbreview.de/wp-content/uploads/2020/07/T14-AMD_Pcm10.pdf

3DMark (Time Spy) -> 779 [Graphics Score: 677 / CPu Score: 5369]

Cinebench R15: 42,3 fps / 1372 cb

Cinebench R20: 3129 cb

Geekbench 4.4.2 -> Single-Core 4692 / Multi-Core 19421

Hier das Ergebnis https://browser.geekbench.com/v4/cpu/compare/15636758?baseline=15592265 im Vergleich zum T14 Testgerät mit i7-CPU (Beide im Single Channel Ram-Betrieb)

Furmark (FullHD): 425 points / 7 fps

Die Abwärme ? Während der Benchmarks heizte sich das T14 AMD auch „ordentlich“ auf. Die Temperaturen bleiben, verglichen mit dem Intel-Testgerät “moderat”, besonders die Unterseite wird nicht so extrem warm. Den Lüfter hört man dann aber deutlich, besonders bei den GPU Tests. Alles in allem praxistauglicher als mit der Nvidia MX 330. Die 3D-Leistung schwankt zw. lagsamer als Intel-GPU (Furmark), halb so schnell wie die Nvidia (Cinebench R15 42 fps) bis fast doppelt so schnell (Cinebench R20 3129 cd vs. 1634 cb). Für den Leistungsvergleich AMD-GPU vs. Nvidia halte ich den 3DMark Time Spy für realistisch:

3DMark (Time Spy) -> 1181 [Nvidia] / 779 [AMD]

Spiele befinden sich keine im Fundus des Testers.

Storage

Die verbaute SanDisk / WD SSD mit 1TB Speicherkapazität ist nach den Messergebnissen mit vier Lanes angebunden und in der Praxis schnell, absolut nichts zu bemängeln. Es entsteht auch kein Fiepen! Für die Vergleichbarkeit mit den übrigen Tests habe ich sie ebenfalls mit Bitlocker verschlüsselt.

Praxis und innere Werte

Die Installation:

Ungewohnt für den Tester das Bios des Gerätes unterstützt kein Booten von MBR formatieren Medien, es wird zwingend ein im GPT-Modus erstelltes Bootmedium benötigt. Man ist somit auch zwingend auf UEFI festgelegt. 🙁

O.k. sind die alten Zöpfe abgeschnitten; aus meiner Sicht aber unnötig und sperrt viele Start- und Bootmedien aus.

Also mit rufus die Win10-iso im „UEFI only“ Mode auf den USB(3)-Stick schreiben und von diesem starten. 🙂 Anschließend habe ich mit LenovoSystemupdate die Treiber aktuallisiert. Microsoft hatte leider sein eigenes Köpfchen und hat im Anschluß die Windowsinstallation auf Ver. 2004 gehoben, trotz gesetzter Gruppenrichtlinien, die dies verhindern sollten. Verwirrend die Grafiktreiber von Lenovo bieten keine Oberfläche für die Displayeinstellungen (wie z.B. FreeSync), hier hilft die Installation der Treibersoftware direkt von AMD.

FreeSync ist beim Testgerät leider nicht aktivierbar. Desweiteren war es (mir) nur möglich mit der AMD-Software die Beschränkung der maximalen Helligkeit im Akkubetrieb abzuschalten. Danach standen 400nits auch ohne Netzteil zur Verfügung. Weitere Fehler oder Unzulänglichkeiten sind unter Windows nicht festzustellen. Insgesamt sehr gut und die Grafiktreiber sollten mittelfristig auch weiter verbessert werden.

Linux mit dem AMD Ryzen 7 Pro?

Die Linuxkompatibilität habe ich mit pop_os und Debian Buster getestet.

Debian 10 ist natürlich zu alt. Vom Livestick startet die GUI nicht. Ich habe Buster im Textmodus installiert und wollte auf Testing aktuallisieren, da die Soundkarte auch nicht erkannt wurde durfte ich auf der Konsole viel zu oft den PC-Speaker “genießen”. Also habe ich wieder auf POP_OS! zurückgegriffen, mit diesem wird die Hardware komplett erkannt, einzig die Steuerung der Bildschirmhelligkeit funktioniert nicht. Mit dem Ubuntu mainline Kernel 5.7 arbeiteten dann auch Fn + F5/F6 zum ausprobieren fehlte dann noch die 3D-Beschleunigung. Die GPU wird ab Kernel 5.8 unterstützt. Hier das glmark2 Resultat:

  • AMD Ryzen 7 Pro glmark2 Score: 2970

Mit Kernel 5.8 funktioniert das Microfon leider (noch) nicht, Standby und Suspend konnte ich auch nicht nutzen. Die Akkulaufzeit ist dafür mit installiertem TLP ohne Nacharbeit sehr o.k. ! Und grob mit den Intel Geräten vergleichbar. Acht oder mehr Stunden sind bei leichter / mittlerer Beanspruchung durchaus realistisch.

Kleine Anmerkungen zu Linux mit Kernel 5.8:

  • die FnLock LED wird nicht angesprochen, Umschaltung zw. F- oder Funktionstasten funktioniert aber
  • TLP läuft auch, die Ladeschwellen lassen sich setzen, tpacpi-bat konnte ich nicht konfigurieren (das liegt ev. am Tester)
  • Videos unter Firefox laufen noch nicht immer rund
  • DVDs laufen mit VLC einwandfrei
  • Der Fingerprintreader “läuft” mit einer von Lenovo bereitgestelten Firmware (ähnlich unzuverlässig unter Gnome wie beim T14i)
  • das Mikrofon funktioniert nicht (Lenovo und AMD sind aber dran*)
  • Update das Mikrofon geht mit Kernel 5.8.1

Mein vorläufiges / persönliches Fazit:

Display, Leistung und Top Austattung in einem kleinen Gehäuse verbunden mit moderater Abwärme. Emp­feh­lens­wert! AMD hat sich zurückgemeldet.

Positiv:

  • das helle und sehr gute Display
  • umfangreiche und lange Garantie
  • viele Anschlüsse
  • große SSD
  • wechselbare Tastatur
  • frei von Spulenfiepen
  • Preis/Leistung
  • Touchpadoberfläche
  • hohe CPU-Leistung bei moderater Abwärme
  • Linux läuft trotz der neuen Hardware schon erstaunlich gut

Negativ:

  • die 3D-Leistung schwankt recht stark
  • kein Thunderbolt
  • “UEFI only” Bios (das gefällt dem Tester nicht)
  • der PC Speaker (BIOS Beep) ist viel zu laut (gefällt dem Tester noch weniger)

Neutral:

  • Akkulaufzeit
  • praktikable Lautsprecher (unter Windows und Linux)
  • Grafikkartentreiber mit Fehlern / noch nicht ausgereift
  • Linuxunterstützung noch “hakelig”
  • die Unterseite des AMD-Gerätes wird ebenfalls warm

*https://forums.lenovo.com/t5/Other-Linux-Discussions/T14s-AMD-Microphone-FnLock-Key/m-p/5029388

PS.: Das T14 bietet einen freien Speicherslot und es kann zusätzlich ein LTE-Modem (m.2 2242) verbaut werden.