ThinkPad X1 Yoga 4th Gen (20QGS00A00) – Core i7, 16 GB RAM, Low Power FHD-IPS

Seit Mitte 2012 produziert Lenovo mit dem ThinkPad X1 Carbon ein edles, dünnes und leichtes Ultrabook, das auf Mobilität bei dennoch überzeugender Leistung getrimmt ist. Seit 2019 wird die Serie durch das ThinkPad X1 Yoga ergänzt – ein stark am X1 Carbon orientiertes Modell, das jedoch das von anderen ThinkPad Yoga-Modellen bekannte, um 360° drehbare Display mit Touch- und Stifteingabe besitzt. Dadurch eröffnen sich dem Gerät direkt einige weitere Zielgruppen. Aktuell wird gerade die 4. Generation des X1 Yoga auf dem Markt eingeführt, welche wir hier testen.

Das ThinkPad X1 Yoga 4th Gen (20QGS00A00)

Die wichtigsten technischen Daten des Testgeräts lauten:

ThinkPadX1 Yoga 4th Gen – Typ 20QGS00A00
CPUIntel Core i7-8565U – 4x 1.8-4.6 GHz, 8 MB L3-Cache
RAM16 GB LPDDR3-2133
Display14,0″ 1920×1080, IPS, LED-Backlight, 380 nits
Gewicht1,36 kg
Preis1.649 €

Gehäuse und Schnittstellen

Wie alle Geräte der edlen X1-Serie wird auch das ThinkPad X1 Yoga in einem edlen, schwarz-roten Karton geliefert. Nach dem Auspacken aus der Folie ist der ThinkPad-erfahrene Tester erst einmal überrascht: Es handelt sich beim X1 Yoga 4th Gen um das erste ThinkPad mit eloxiertem Aluminiumgehäuse – hier weicht Lenovo in diesem Jahr also deutlich vom Schwestermodell X1 Carbon ab. Unterteil und Displaydeckel werden aus Aluminium gefertigt und erscheinen in einem matten Dunkelgrau; eine deutliche Abweichung zum gewohnten matt-schwarzen ThinkPad-Design. Selbst die Bodenplatte wird beim X1 Yoga 4th Gen aus Magnesium gefertigt – hoffentlich wird das zum Standard für sämtliche ThinkPads.

Die Oberfläche von Palmrest und Displaydeckel ist glatt und wirkt sehr robust. Die Farbe erinnert an die Optik weniger ThinkPad iSeries-Modelle um die Jahrtausendwende, wie beispielsweise das ThinkPad iSeries 1124. Der seitliche Rand des Displaydeckels ist poliert und glänzt daher stark, was in direktem Sonnenlicht zu unangenehmen Reflektionen führen kann. Dies wird man aufgrund des glänzenden Displays vermutlich jedoch ohnehin vermeiden (dazu später mehr).

Insgesamt wirkt das ThinkPad X1 Yoga 4th Gen extrem gut verarbeitet. Displaydeckel und Unterteil wirken wie aus einem Guss, die Spaltmaße lassen keine Wünsche übrig. Weder die Handballenauflage noch der Displaydeckel biegen sich bei Belastung durch – gute Nachrichten für Nutzer, die das Gerät gerne in einem voll bepackten Rucksack transportieren.

Mit 1,36kg ist das ThinkPad X1 Yoga 4th Gen einer der leichtesten Vertreter seiner Klasse. Hebt man das Gerät im Laptop-Modus hoch, fällt auf, dass ein Großteil des Gewichts nicht mehr auf den Akku, sondern auf den Displaydeckel entfällt – das Notebook ist dort deutlich schwerer. Im Tablet-Modus ist es dafür sehr gut ausbalanciert.

Bei einem Gerät wie dem X1 Yoga 4th Gen stellen die Scharniere eines der am meisten belasteten Teile dar. Daher sind diese deutlich steifer ausgeführt als bei anderen Geräten. Aus diesem Grund und aufgrund des geringen Gewichts des Unterteils muss man das Gerät zum Öffnen immer mit einer zweiten Hand festhalten. Die Scharniere halten das Display dann stabil in jeder Position. Auch in unruhiger Umgebung, z.B. im Auto, wackelt das Display nicht störend – eine klare Verbesserung im Vergleich zur ersten Generation des X1 Yoga.

Die Schnittstellen – derer es aufgrund des kompakten Designs nicht allzu viele gibt – sind sinnvoll angeordnet. Je links und rechts wurde ein USB-Port platziert, sodass sich auch breite USB-Sticks nicht im Weg sind. Ebenfalls findet man auf der rechten Seite einen Kensington Lock-Slot, den Luftauslass, den Einschalter sowie den Stift. Links gibt es zusätzlich zum USB 3.1 Gen1-Anschluss eine 3,5mm-Klinke-Buchse, HDMI 1.4 und zwei USB 3.1 Gen2-Anschlüsse (einer davon zum Laden, der andere mit Thunderbolt 3-Unterstützung). Weiterhin gibt es einen proprietären Anschluss für einen Ethernet-Adapter, der zusammen mit dem Thunderbolt 3-Anschluss den Dockingport bildet. Leider nicht mehr vorhanden: Ein microSD-Kartenleser. Hier muss der Nutzer also auf einen USB-Kartenleser zurückgreifen. Ebenso fehlt unserem Gerät ohne LTE der SIM-Slot, der normalerweise an der Rückseite des Gehäuses säße – Lenovo produziert also tatsächlich verschiedene Gehäuse für Varianten mit und ohne LTE.

Zuletzt ist auch der Luftauslass des Kühlsystems auf die rechte Gehäuseseite gewandert. Für Nutzer, die eine externe Maus mit rechts bedienen, befindet sich somit eine Hand im Luftstrom. Nachdem der Lüfter bei diesem Gerät aber nur selten arbeitet, stellt das unserer Meinung nach kein Problem dar.

Nach dem Abnehmen der Baugruppe lässt sich beim X1 Yoga leider nur die SSD einfach tauschen, sind alle anderen Baugruppen wie RAM und WLAN-Chip doch auf dem Mainboard verlötet. Auch ein Entstauben des Lüfters ist einfach möglich, und nach Ablauf der Garantie lässt sich auch der Akku nach dem Lösen weniger Schrauben ersetzen, während er bei manch anderem Hersteller ins Gehäuse eingeklebt wird.

Tabletmodus und Stifteingabe

Ab einem Öffnungswinkel von ca. 185° wechselt das X1 Yoga in den Tablet-Modus, wobei Tastatur, Trackpoint und Touchpad deaktiviert werden. Windows 10 kann hier auf Wunsch ebenfalls den Tablet-Modus aktivieren, womit die Oberfläche etwas touch-freundlicher gestaltet wird. Den von früheren Yoga-Modellen bekannten Lift’n’Lock-Mechanismus gibt es nicht mehr – dadurch wirkt die Tastatur auf unseren Tester weniger fragil, man muss sich aber daran gewöhnen, dass man im Tabletmodus nun ständig Tasten drückt.

Die Toucheingabe funktioniert einwandfrei und unterstützt bis zu 10 gleichzeitige Berührungspunkte. Sie eignet sich ideal, um schnell eine Auswahl auf dem Display zu treffen oder das Gerät z.B. im Liegen in einem Winkel zu verwenden, wo man Trackpoint oder Touchpad nicht bequem bedienen kann. Für die Benutzung als „freihändiges“ Tablet wie ein iPad ist das eigentlich sehr leichte X1 Yoga 4th Gen jedoch noch relativ schwer und nach kurzer Zeit möchte man das Gerät abstützen.

Es fällt auf, dass es keine Gummifüße am Unterteil gibt, die das Gerät im Tablet-Modus abstützen. Bei früheren Geräten waren hier Abstandshalter verbaut, die sich beim Verriegeln der Tastatur ausgefahren haben. Zusammen mit der glänzenden Gehäuse-Außenkante lauert hier Gefahr für unschöne Kratzer und Macken, wenn man das Gerät im Yoga-Modus auf einer rauen Oberfläche abstellt oder sogar flach mit der Tastatur nach unten ablegt. Tische oder ähnliche Oberflächen sollten aber keine Probleme darstellen, solange man vorher eventuell vorhandene Krümel etc. entfernt.

Ausgeliefert wird das X1 Yoga 4th Gen mit einem ThinkPad Pen Pro, der die Wacom AES-Technik unterstützt und im Gerät in einem Slot auf der rechten Seite geladen wird. Wie von der X1 Yoga-Serie gewohnt, erlaubt der Stift ein sehr angenehmes Schreiben auf dem Display. Da das X1 Yoga 4th Gen kein entspiegeltes Display besitzt, sondern man direkt auf dem Glas schreibt, ist die Stiftbewegung weicher als von Papier gewohnt – dafür läuft man jedoch keine Gefahr, eine Entspiegelungsfolie zu verkratzen. Die AES-Technik unterstützt 4096 Druckstufen und kann, je nach Software, das Schriftbild so ziemlich jedes normalen Stifts imitieren. Wie bei jedem ThinkPad mit Stiteingabe liefert das X1 Yoga hier ein sehr überzeugendes Bild ab. Aus Sicht eines früheren X-Tablet-Benutzers schade: Die Wacom AES-Stifte besitzen keinen Radierer mehr am Stiftende. Die Funktion lässt sich aber über die untere Seitenraste aufrufen, die obere Taste dient zum Auswählen bzw. zum Rechtsklick.

Tastatur

Die Tastatur des X1 Yoga entspricht dem aktuellen Standard der X1-Serie. Der Hub fällt mit 1,5mm etwas geringer aus als von etwas älteren Geräten wie z.B. dem ThinkPad T470p gewohnt, aber die Tastatur bietet ein solides Tippgefühl mit sattem Anschlag, was sicherlich auch der soliden Bauweise mit Aluminiumgehäuse zu verdanken ist. Die Tasten haben normale Größe, schließlich handelt es sich um ein 14,0″-Gerät mit lediglich sehr kleinen Displayrändern. Die Tastatur ist in zwei Stufen hintergrundbeleuchtet, eine Automatik gibt es nicht.

TrackPoint und Touchpad

Der TrackPoint erlaubt, wie von ThinkPads gewohnt, ein angenehmes und präzises Navigieren der Maus. Wie auch beim kürzlich getesteten X1 Extreme haben die TrackPoint-Tasten Klickschalter statt Membranschalter wie normale Tastaturtasten – gefühlt haben sie jedoch einen längeren Hub als beim X1 Extreme und nach kurzer Umgewöhnung kommt man gut damit zurecht.

Das aus Glas gefertigte „Precision Touchpad“ ist kleiner als z.B. beim X1 Extreme mit 15,6″-Display, erlaubt aber dennoch eine angenehme Bedienung und bietet eine gute Alternative für Nutzer, die den Trackpoint nicht verwenden wollen. Lediglich der Widerstand zum Klicken dürfte etwas geringer ausfallen.

Display

Unser Testgerät ist mit einem Low Power IPS-Display von LG (LP140WF9-SPE1) ausgestattet, das mit 1920×1080 Pixeln auflöst. Lenovo verspricht eine Farbraumabdeckung von 73% NTSC und eine Helligkeit von 380 cd/m². Unsere Messung (Datacolor Spyder5 Pro) bestätigt diese Werte: 100% sRGB-Abdeckung, 77% Adobe RGB-Abdeckung und eine maximale Helligkeit von 385 cd/m² sind ein sehr gutes Ergebnis. Natürlich wäre eine volle Abdeckung des Adobe RGB-Farbraums noch besser, auch so kann das Gerät aber für die professionelle Bildbearbeitung eingesetzt werden. Im Dunklen kann das Display auf bis zu 3,2 cd/m² gedimmt werden – ein sehr guter Wert.

Leider ist das ThinkPad X1 Yoga 4th Gen nur mit einem glänzenden Display erhältlich. Im Vergleich zu früheren Geräten mit einem entspiegelten Display, die ab Werk mit einer nicht zu entfernenden Folie ausgeliefert wurden, ist das natürlich ein Nachteil, falls man draußen oder in einem gut beleuchteten Raum arbeitet – zumindest teilweise kann das Problem jedoch durch das mit 385 nits sehr helle Display mit dennoch geringem Stromverbrauch ausgeglichen werden. Zusätzlich läuft man keine Gefahr mehr, die bei früheren Geräten nicht entfernbare Folie mit dem Stift zu verkratzen.

Lautsprecher, Mikrofon, Kamera

Das X1 Yoga ist mit einem Dolby Atmos-zertifizierten Lautsprechersystem aus zwei Lautsprechern zwischen den Scharnieren und zwei weiteren, nach unten gerichteten Lautsprechern an der Vorderseite ausgestattet. Erstere scheinen ein Frequenzband von Mitten bis Höhen abzudecken, während letztere die Tiefmitteltöner darstellen. Nach der Installation von Windows muss zunächst der Audiotreiber von der Lenovo-Website installiert werden, wodurch eine Windows 10-App namens „Dolby Atmos Speaker System“ installiert wird. In dieser App können die Dolby Atmos-Features aktiviert werden. Verschiedene Presets stehen zur Verfügung: „Dynamisch“, „Filme“, „Musik“, „Spiele“, „Sprache“ und „Individuell“, wo man den Equalizer selbst konfigurieren kann. Unserer Meinung nach stellt die Voreinstellung „Musik“ die besten Paramter für den Alltagsgebrauch dar. Hier optimiert die Software die Audiowiedergabe, um bestmöglichen Gebrauch von den verbauten Lautsprechern zu machen und ein voluminöses Klangbild ermöglicht, ohne jedoch den Klang unnatürlich zu verzerren. Ein Surround-Feature macht bei einem kleinen Notebook, das vor einem steht, nicht viel Sinn und wirkt künstlich.

Sowohl bei der Musik- als auch Filmwiedergabe überzeugt das ThinkPad X1 Yoga auf ganzer Länge. Für ein Notebook haben die Lautsprecher erstaunlich viel Bass und können auch Mitten und Höhen detailreich wiedergeben – ein solches Klangbild könnte auch von einer Bluetooth-Box der Einstiegsklasse stammen. Leider fällt das X1 Yoga 4th Gen bei der Klarheit von Gesangsstimmen schließlich doch zurück. Für ein so kompaktes Design ist das Sounddesign dennoch erste Klasse.

Die Oberkante des Displaydeckels beherbergt insgesamt vier Weitfeld-Mikrofone. Tatsächlich kann das Gerät dank dieser Technik auch Stimmen abseits der Position vor dem Display gut einfangen und eignet sich damit gut für gemeinsame Telefonkonferenzen. Das Klangbild ist jedoch leider relativ dumpf und neigt zu leichtem Hall. Hier sollte Lenovo für die nächste Generation nachbessern.

Unser Testgerät besitzt eine Webcam mit 720p-Auflösung. Diese erledigt ihre Aufgabe, kann aber trotz guter Beleuchtung nicht mit guter Bildqualität überzeugen und besitzt einen schlechten Dynamikumfang – sitzt man im Schatten, ist also entweder das Gesicht dunkel oder die Umgebung völlig überbelichtet. Im Dunklen rauscht die Kamera sehr stark.

Weiterhin bietet das Testgerät eine IR-Kamera, die Gesichtserkennung mittels Windows Hello ermöglicht. Faszinierend: Lenovo vereint IR-Kamera und Webcam hinter einem Objektiv – ob dort nun zwei CMOS-Chips zum Einsatz kommen oder der für eine normale Kamera essentielle IR-Filter elektronisch deaktiviert werden kann, werden wir versuchen zu ermitteln.

Konnektivität

Anschluss an die Außenwelt findet das ThinkPad X1 Yoga 4th Gen beispielsweise über eine Intel Wireless-AC 9560-M.2-Karte. Diese unterstützt alle gängigen WLAN-Standards inkl. 802.11ac und beherbergt gleichzeitig einen Bluetooth 5.0-Transceiver. Auch per Kabel gelangt das X1 Yoga ins Netz, ein Intel I1219-V-Gigabit Ethernet-Chip ist mit einer dünnen, proprietären Buchse im Dockingport verbunden. Per mitgeliefertem Adapter steht dann eine vollwertige Ethernet-Buchse zur Verfügung, ohne USB-Ports zu blockieren.

Sehr schade: LTE kann im X1 Yoga 4th Gen verbaut werden, ist jedoch bei unserem Testgerät nicht vorhanden und kann bei nicht damit ausgerüsteten Modellen auch nicht nachträglich verbaut werden, da sowohl die Antennen als auch der SIM-Kartenslot im Gehäuse fehlen. Lenovo produziert also tatsächlich zwei Varianten des Aluminium-Unterteils mit und ohne SIM-Kartenslot. Ob sich dies tatsächlich lohnt, wird jedoch vermutlich erst die nächste Generation des X1 Yoga zeigen.

Weiterhin besitzt das X1 Yoga 4th Gen zwei USB 3.1 Gen2-Buchsen (USB Typ C). Beide Buchsen können das Notebook laden (Power Delivery) sowie unterstützten Thunderbolt 3 und DisplayPort. Eine der Typ C-Buchsen bildet zusammen mit dem Ethernet-Anschluss den Dockinganschluss. Zusätzlich gibt es zwei USB 3.1 Gen1-Buchsen (auch bekannt als USB 3.0). Insgesamt lassen sich also vier USB-Geräte direkt anschließen. Zusätzlich lässt sich das X1 Yoga per HDMI 1.4b an Monitore und Beamer anschließen. Eine 3.5mm-Klinke ist ebenfalls vorhanden.

Technische Daten

TestgerätAlternativen
CPUIntel Core i7-8565U, 4x 1,8-4,6 GHz, 8MB L3-CacheIntel Core i5-8265U
Intel Core i5-8265U
Intel Core i7-8665U
RAM16 GB LPDDR3-21338 GB LPDDR3-2133
GrafikIntel UHD 620
max. 3 Montore
max. 5120×2880@60Hz (USB-C) oder 4096×2160@24Hz (HDMI)
Display14,0″ 1920×1080, IPS, Low Power, 380 Nits1920×1080, IPS, Privacy Guard, 380 Nits
2560×1440, IPS, 270 Nits
3840×2160, IPS, 470 Nits, DolbyVision HDR400
HDD/SSD512 GB SSD (Western Digital), M.2 NVMeM.2 2280-SSD mit SATA 3- oder NVM.e PCIe 3.0×4-Interface
WLANIntel 9560 a/g/n/ac
Bluetooth5.0
LTEFibocom L850-GL LTE-A
Schnittstellen2x USB 3.1 Gen1
2x USB 3.1 Gen2 (Typ C), davon 1x Thunderbolt 3
HDMI 1.4b
Ethernet (proprietär mit Adapter)
3.5mm Audio
Kensington Lock
Biometrie/SicherheitFingerprint-Reader
IR-Kamera (Windows Hello)
optional ohne IR-Kamera
Intel vPro
AudioStereo-Lautsprecher + Subwoofer (Dolby Atmos)
4x Weitfeld-Mikrofon
WebcamHD 720p
Akku51 Wh
Netzteil65 W45W-Netzteil
OSWindows 10 Home/Pro

Benchmarks

CPU

Der Intel Core i7-8565U ist eine CPU der Ende 2018 vorgestellten Whiskey Lake-Generation, basiert also auf einer weiterentwickelten 14nm-Struktur (14nm++). Mit einem Basistakt von 1,8 GHz und einem Turbo Boost von bis zu 4,6 GHz (ein Kern) bzw. 4,1 GHz (vier Kerne) bei einer nominalen TDP von 15W verspricht die CPU Beeindruckendes. Was davon kann sie halten?

Im Netzbetrieb (sämtliche Einstellungen auf „Höchstleistung“) erreicht die CPU im Mittel nach fünf Durchläufen 1424 Punkte im Benchmark Cinebench R20. Während das Notebook im ersten Durchlauf 1571 Punkte vorlegt, sind es im fünften Durchlauf nur noch 1335 Punkte – das Kühlsystem kann also unter Volllast die von der CPU produzierte Abwärme nicht ganz ausreichend abführen, dennoch ist das Ergebnis für ein derart mobiles Ultrabook mehr als solide. Den Single-Core-Test meistert die Kühlung jedoch mit links, hier erreicht die CPU durchschnittlich 422 Punkte mit sehr geringer Variation. Im Vergleich zum Multicore-Test ergibt sich ein Verhältnis von 3.17.

Im Akkubetrieb mit den Einstellungen für höchste Leistung („Maximum Performance“ im BIOS, „Höchstleistung“ in Windows 10) kann die CPU durchschnittlich 1390 Punkte erreichen, im Single-Core-Test sind es im Mittel 425 Punkte, womit sich ein Verhältnis von 3.27 zum Multicore-Test ergibt. Das X1 Yoga ist also auch unterwegs uneingeschränkt leistungsfähig, wir konnten keinen nennenswerten Unterschied zum Netzbetrieb feststellen.

Im Akkubetrieb mit Standardeinstellungen („Optimized“ im BIOS, „bessere Leistung“ in Windows 10) erreicht die CPU durchschnittlich 1028 Punkte im Cinebench R20. Hier fällt die Punktzahl nach dem dritten Durchlauf in den dreistelligen Bereich. Im Single-Core-Test erreicht das X1 Yoga 4th Gen hier durchschnittlich 348 Punkte mit geringer Schwankung. Das entspricht einem Verhältnis von 2.95 im Vergleich zum Multicore-Test – merkwürdig, generiert die CPU doch mit diesen Einstellungen weniger Abwärme und sollte somit den Vorteil der vier Kerne noch besser ausspielen können.

Grafik

Im X1 Yoga 4th Gen arbeitet eine Intel UHD Graphics 620. Im Geeks3D FurMark-Benchmark erreicht das Notebook durchschnittlich 423 Punkte im Netzbetrieb und 411 Punkte im Akkubetrieb mit der Einstellung „Höchstleistung“, kann also erneut im Akkubetrieb seine volle Leistung ausspielen. Während der Tests fiel die Framerate regelmäßig kurz von 8 FPS auf 4 FPS ab – hier setzt vermutlich Thermal- oder TDP-Throttling ein. Ca. 10 Sekunden später wird jedoch wieder die volle Leistung erreicht.

SSD

Im Testgerät ist eine 512 GB fassende WD PC SN720-M.2 NVMe-SSD verbaut, die über PCIe 3.0×4 angebunden ist. Die SSD nutzt das verbreitete Format M.2-2280 (80mm lang), sodass sie einfach durch ein anderes Modell ersetzt werden kann. Zwar kommt sie bei 4K-Zugriffen nicht an extrem schnelle Modelle wie z.B. die Samsung 970 Pro heran, liefert aber dennoch eine sehr gute Leistung, sodass sich ein Umstieg nur bei einem Kapazitätsupgrade lohnen würde.

CrystalDiskMark-Benchmark der WD PC SN720-SSD im X1 Yoga 4th Gen.

Temperatur, Lüfter und Lautstärke

Das Kühlsystem des X1 Yoga besteht aus einem Lüfter, der über eine große Heatpipe die Abwärme des Prozessors aus dem Gehäuse transportiert. Im Normalbetrieb bleibt der Lüfter lautlos, da er entweder gar nicht oder lediglich auf niedrigster Stufe arbeiten muss. Unter Volllast im Netzbetrieb steigt die CPU-Temperatur relativ schnell auf bis zu 97 °C, während die CPU mit 4 GHz auf allen vier Kernen taktet und eine TDP von 45W erreicht – ein beeindruckender Wert für das System. Der Lüfter ist dann deutlich hörbar – da er aber recht groß dimensioniert ist, erzeugt er eher ein Rauschen, dass sich gut ignorieren lässt, während andere Ultrabooks häufig ein nervig pfeifendes Lüftergeräusch aufweisen. Bereits nach einigen Sekunden fallen TDP und Frequenz jedoch ab und pendeln sich langfristig bei 2,7-2,9 GHz bzw. 25-27W ein. Die Temperatur bleibt relativ konstant bei 97°C. Im Akkubetrieb unter Höchstleistung verhält sich das Gerät ähnlich. Gerade bei hoher Umgebungstemperatur zieht das X1 Yoga nach einigen Minuten die Notbremse und beschränkt die CPU-Taktfrequenz auf ca. 2,1 GHz, wobei die CPU noch eine TDP von 15W erreicht. Dabei kühlt die CPU auf ca. 83°C ab und kann nach einiger Zeit die Frequenz wieder erhöhen.

Im Akkubetrieb unter „optimierter Leistung“ kann die CPU eine TDP von 20W nicht überschreiten, wobei die maximale Frequenz bei ca. 2,6 GHz liegt und nach einiger Zeit auf ca. 2,2 GHz abfällt. Nach mehreren Minuten fällt die Frequenz regelmäßig auf 1,7 GHz bei einer TDP von 10W ab.

Für das X1 Yoga kann das System als gut dimensioniert bezeichnet werden, da das System eine überzeugende Gesamtleistung abliefert. Die CPU wäre mit einem stärkeren Kühlsystem zu höherer Leistung fähig – aber das ist in diesem Formfaktor schlichtweg noch nicht möglich.

Akkulaufzeit

Das ThinkPad X1 Yoga 4th Gen wird mit einem 51 Wh-Akku ausgeliefert. Der Akku des Herstellers SMP in unserem Testgerät zeigte sogar eine Kapazität von 53 Wh an. Kombiniert mit einer stromsparenden Niederspannungs-CPU und dem energiesparenden Low Power-Full HD-Display sollten sich hier überzeugende Laufzeiten ergeben. Und tatsächlich: Im Normalbetrieb bei ca. 50% Displayhelligkeit verbraucht das X1 Yoga 4th Gen zwischen 5 und 7 Watt, wodurch sich eine Akkulaufzeit von 7-10 Stunden ergibt – genug für einen normalen Arbeitstag. Im Idle fällt der Verbrauch auf bis zu 2.7 Watt ab, sodass das Notebook bei einfachem Lesen von Texten knappe 20 Stunden durchhalten könnte – dieser Wert ist sicherlich dem Low Power-Display zu verdanken.

Reproduzierbar haben wir den Akku mittels Battery Eater Pro getestet. Im „Classic Test“, der CPU und GPU gleichermaßen durch das Rendern einer OpenGL-Szene belastet, hielt der Akku 3h15min durch, bevor sich das Notebook bei 3% Ladestand abschaltete. Der „Reader’s Test“ simuliert das Scrollen durch ein Textdokument – hier erreichte das X1 Yoga 4th Gen eine beeindruckende Laufzeit von 17h40min, trotz aktiver WLAN-Verbindung. Öffnet man regelmäßig neue PDF-Dokumente etc., fällt die Laufzeit geringer aus, aber im Praxiseinsatz lässt sich eine Laufzeit von 12-15 Stunden erreichen. Geladen wird der Akku von 5% auf 100% in 1h46min. Von 10% auf 80% kann das mitgelieferte 65W-Netzteil den Akku in weniger als 50min aufladen.

Weitere Testergebnisse

User-Fragen

Spiegelt das Gehäuse stark, und sammelt es Fingerabdrücke?

Das Aluminium-Gehäuse ist bei den ThinkPads ein Novum – aber ein unproblematisches. Das Gehäuse ist größtenteils eloxiert und spiegelt damit nicht stark – es sieht wirklich sehr schick aus. Allerdings sammelt es tatsächlich Fingerabdrücke bzw. Fett, die die fein strukturierte Oberfläche etwas dunkler wirken lassen. Das bemerkt man auf dem Deckel und am Palmrest. Hier wischt man instintiv darüber und kann die Spuren so schnell entfernen. Die Außenkante des Gehäuses ist tatsächlich poliert und könnte in der Sonne spiegeln, stellt aber praktisch kein Problem dar – in der Sonne spiegelt vor allem das Display. Nachteilig am Gehäuse sieht unser Tester, dass die polierte Außenkante vermutlich kratzeranfällig sein wird und aufgrund der Ports bzw. der in einigen Yoga-Modi beanspruchten Außenkanten dafür auch prädestiniert ist.

Ergänzungen des Autors

Aus der Perspektive eines Studenten stellt das X1 Yoga 4th Gen den idealen Begleiter für den Uni-Alltag dar. Es ist sehr leicht und kompakt, für den Formfaktor enorm leistungsstark und bietet eine beeindruckende Akkulaufzeit. Als Teil der X1-Serie ist es für ein übliches studentisches Budget zwar sehr teuer, kann einen dafür aber auch sicherlich durch das komplette Studium begleiten.


Fazit

Das X1 Yoga der 4. Generation stellt eine gelungene Weiterentwicklung der Serie dar. Das neue Aluminiumgehäuse verleiht dem Gerät eine extrem wertige Haptik. Die Eingabegeräte – Tastatur, Maus und Stift – sind wie von der ThinkPad X1-Serie gewohnt exzellent, hier macht auch das X1 Yoga keine Ausnahme. Trotz des Formfaktors ist es leistungsstark und kann die Leistung auch im Akkubetrieb abrufen, falls erforderlich. Die Kombination aus ULV-CPU und Low Power-FHD-Display erlaubt beeindruckende Akkulaufzeiten. Nachteile bei diesem Gerät muss man suchen – der Lüfter ist auf der rechten Seite sicherlich nicht optimal platziert, stellt aber vermutlich den besten Kompromiss dar. Sehr schade ist, dass ab Werk nicht mit WWAN ausgestattete Modelle nicht nachrüstbar sind. Dennoch liefert das X1 Yoga eine sehr überzeugende Gesamtvorstellung ab und erhält von unserem Tester eine klare Empfehlung.

Über Yassin

Mein erstes ThinkPad war ein T41, das ich 2009 als Übergangsgerät zwischen einem Samsung-Notebook und einem MacBook Pro verwendet habe. Nach einem Jahr und einem defekten Unibody-Gehäuse habe ich dann ein ThinkPad X201 neu erworben - und dann hat das Sammeln begonnen. Geschätzte 50 ThinkPads später (von denen ich einige immer noch habe) arbeite ich aktuell mit einem ThinkPad T470p und teste hier im Team gerne Lenovos Neuvorstellungen.

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