Diesmal im Test: Die Neuauflage des T490, äußerlich auf den ersten Blick von diesem nicht zu unterscheiden.
Die wichtigsten Eckdaten:
Intel Core i7-10510U / 16 GB Ram / 1 TB SSD / 14″ FullHD Panel (400 nits) / NVIDIA GeForce MX 330 (2 GB) / Windows 10 Professional
Größe und Gewicht: 329 x 227 x 17.9 mm, 1.59 kg
inklusive 3 Jahre Vor-Ort Premier Herstellergarantie (auch auf den Akku!)
Das Gerät stammt aus der Lenovo Campus Collection und wurde mir von ok1.de zur Verfügung gestellt. https://ok1.de/ThinkPad/ThinkPad-T14-14/ThinkPad-T14-20S1S07800::2034.html.
Der erste Eindruck:
Ein Déjà vu, das Gerät ähnelt dem T490 auf den ersten Blick wie ein eineiiger Zwilling. Lenovo hat für die 2020er Modelle die Gehäuse der 2019er Serie größtenteils beibehalten, demzufolge trifft das meiste aus dem letztjährigen Test des T490 nach wie vor zu: https://nbreview.de/test-thinkpad-t490/.
Im folgenden Testbericht werde ich auf etwaige Unterschiede eingehen.
Schick und pechschwarz. Das Gerät fühlt sich wertig und stabil an. Die Oberfäche hat wie auch das T490 einen „gummierten“, etwas weicheren Touch, leider wieder inklusive eines recht starken Gummigeruchs. Der Displaydeckel ist stabil und die Scharniere straff. Es lässt sich aber nicht einhändig öffnen (es kippt das komplette Thinkpad hinterher).
Insgesamt wertig und schick.
Die Schnittstellen sind jeweils links und rechts angeordnet, mit Ausnahme des Simkarten-Slots, der sich an der Rückseite befindet.
Links: USB-C [AC power] / USB-C Thunderbolt 3 / USB-C / USB 3.1 (Gen 1) / HDMI / Headphone – mic combo & MicroSD card reader
Rechts: Smart card reader / USB 3.1 (Gen 1) / RJ45 & Kensington lock slot
Tastatur, Touchpad und Schreibkomfort:
Leider sind die Kanten zwischen Unterschale und Tastaturrahmen, die Außenkante des Tastaturrahmens recht scharfkantig und nicht perfekt entgratet. Dies führt beim Tippen häufig zu einem unangenehmen Gefühl in den Handballen, zumindest bei großen Händen. Im Unterschied zum T490 ist die Handballenauflage etwas weicher! Das hat mich persönlich positiv überrascht. 🙂 Es knarzt nichts und die Base wirkt ausreichend stabil. Einzig der Bereich des Cardreaders rechts biegt sich recht stark durch.
Die hintergrundbeleuchtete Tastatur entspricht relativ genau den 14-Zoll Geräten seit der 30er Serie. Positiv: Eine StatusLed in der Umschalttaste. Gewöhnungsbedürftig: Die verkleinerten Bild rauf und runter Tasten. Die zweistufige Hintergrundbeleuchtung lässt sich wie bisher mit Fn + Leertaste durchschalten. (an, heller, aus). Unter problematischen Lichtverhältnissen klasse.
Ich fühlte mich auf Anhieb wohl und vom T490s kommend ist die Umstellung minimal. Die Tastaturkappen sind im direkten Vergleich etwas weicher als beim T490s und der Hub ist genau wie beim T490(s) streng-genommen zu kurz. Desweiteren klappert sie ein wenig mehr. Druckpunkt und Hintergrundbeleuchtung sind aber vorhanden, und alles in allem ist eine angenehme Eingabe möglich.
Der Trackpoint stammt beim Testgerät von Synaptics! Verglichen mit den Elac-Trackpoints ist die Beschleunigungssteuerung unter Windows einfach stimmiger.
Das Touchpad ist leider recht rau, hier wäre eine etwas „bessere“ Oberfläche wünschenswert. Die Qualität der Trackpointtasten entspricht, so weit ich das beurteilen kann dem T490s, die linke Maustaste ist für meinen Geschmack im Testgerät aber zu laut (klingt „hohl“).
Insgesamt haben mich die Eingabegeräte aber ausgesprochen gut arbeiten lassen.
Anmerkung: FnLock (Fn +Esc) funktionierte beim Testgerät erst ab Bios Version 1.07 fehlerfrei.
Das Display
Das verbaute 14 Zoll Display stammt von AUO und wird von Lenovo mit folgenden Angaben beworben:
35.5 cm (14″) LowPower FHD IPS LED (1920 x 1080)400 nits, 16:9, 800:1 Kontrast, 170°, Anti Glare
Der erste Eindruck war wieder sehr positiv. Hell, scharf und gleichmäßig ausgeleuchtet begrüßt einen das Bios und später dann auch das Betriebssystem. Die Farbwiedergabe ist etwas rötlicher als beim Innolux N140HCG-GQ2 meines T490s. Hier könnte eine Kalibrierung Abhilfe schaffen. Ansonsten sind die beiden Panels für meine Augen absolut gleichwertig und überzeugen mit einer sehr guten Darstellung. Auch das BOE NE140FHM-N61 der letztjährigen Testgeräte (T490 und X1 Carbon 2019) überzeugt(e) bis auf die „schlechten“ Schaltzeiten.
Meine Wahrnehmung während der Tests:
- super Kontrast
- unter Windows (mit 125% Skalierung) läßt sich gut arbeiten, und die Augen ermüden kaum
- die Helligkeit ist völlig ausreichend
- Videos laufen flüssig (Windows)
- gute Schaltzeiten (ich kann keinen Unterschied zum Innolux N140HCG-GQ2 erkennen)
- kein/kaum störendes Displaybleeding (Screenbleeding)
Lautsprecher / Soundkarte:
Die Lautsprecher sind im T14 oberhalb der Tastatur angeordnet und klingen, verglichen mit älteren Thinkpads, recht solide. Wenig bis gar kein Bass, Mitten und Höhen dünn aber sauber. Unter Windows lässt sich die Qualität mit der Dolby-Treibersoftware noch ein Stück verbessern. Subjektiv deutlich besser als die, für meine Ohren, völlig unbrauchbaren Speaker des T490s. Einen auf englisch abgespielten Spielfilm konnte ich gut verstehen. Musik möchte man aber lieber auf der Stereoanlage hören.
Rechenleistung, Lüfter und Abwärme:
Ersteinmal die Benchmarkergebnisse unter Windows 10 auf maximale Leistung im Netzbetrieb (Bei 24 Grad Raumtemperatur).
Die Einzelergebnisse:
PCMark10 -> Score: 4149
PDF: https://nbreview.de/wp-content/uploads/2020/06/T14-Pcm10.pdf
3DMark (Time Spy) -> 1181 [Graphics Score: 1063 / CPu Score: 3208]
Cinebench R15: 99.45 fps / 721 cb
Cinebench R20: 1634 cb
Verglichen mit den Intel-only Geräten 3D Leitung „satt“! Und identisch mit dem T15.
Geekbench 4.4.2 -> Single-Core 5145 / Multi-Core 15034
Hier das Ergebnis https://browser.geekbench.com/v4/cpu/compare/15592265?baseline=15590065 im Vergleich zu einem T14 mit i5-CPU und zwei Speicherriegeln (Dual-Channel).
Furmark (FullHD): 1281 points / 21 fps
Die Abwärme:
Während der Benchmarks heizte sich das Thinkpad „ordentlich“ auf und ein nach dem 3D Mark 20 Minuten drehender Lüfter war die Folge. Ich habe 55 Grad nahe des Lüfterauslass bei 24 Grad Raumtemperatur gemessen. Die Unterseite des Notebooks sollte man dann auch nicht mehr berühren, sie wird einfach zu / unangenehm warm. 🙁
Mit Last und 3D-Betrieb ist das Kühlsysten mehr oder minder überfordert.
Die Lautstärke des Lüfters, der unter Windows auch bei leichter Last durchläuft, ist recht hoch. Mit TPFancontrol oder den Windowsprofilen kann man ihn bändigen, die Unterseite bleibt dann aber warm. Auf den Beinen sollte man es nur im Akkubetrieb (im Energiesparmodus) ablegen, das schränkt die Nutzungsmöglichkeiten recht stark ein und gefällt mir persönlich nicht sonderlich gut.
Storage
Die verbaute Samsung SSD mit 1TB Speicherkapazität ist nach den Messergebnissen mit vier Lanes angebunden und in der Praxis rasend schnell, absolut nichts zu bemängeln. Für die Vergleichbarkeit mit den übrigen Tests habe ich sie ebenfalls mit Bitlocker verschlüsselt. Mit der WD SSD meines T490s teilt sie sich die Eigenart, rellativ laute „Zirsch“-Geräusche unter hoher Last zu verursachen, fast ein „Rattern“. Für mich ist es nicht besonders störend oder nervig, weil es nur unter hoher i.o. Last entsteht. (Kling auch ganz cool).
Praxis und innere Werte
Das vorinstallierte Windows 10 (Ver. 1909) bringt bereits alle Treiber mit und enthält keine überflüssigen „Tools“. Zusätzlich ist UEFI Secure Boot, inklusive DMA-Speicherschutz, per default aktiviert. Sehr schön.
Zuerst gar nicht aufgefallen: Die CPU taktete nicht hoch und lief konstant mit nur 800 MHz. Abhilfe: einmalig die Bioseinstellungen resetten. Danach sprangen auch Turbo und Lüfter an.
Auch die Nvidia ist unter Windows nicht uneingeschränkt nutzbar. Durch Nachinstallieren der Windows Sandbox ist die Karte nicht mehr ansprechbar. Code 43 im Gerätemanager. 🙁 Der Rest funktioniert unter Windows dafür wie erhofft.
Linux habe ich vom USB-Stick installiert (pop-os_20.04_amd64_intel_6.iso) Es startet komplett durch und auf den ersten Blick wird dir Hardware vollständig erkannt. WLan ließ sich nach einem ersten „apt update“ über die RJ45-Buchse konfigurieren. Dann fiel auch dem Tester ein: es gibt von POP_OS! extra Installationimages für Nvidia. Glücklicherweise läßt sich das benötigte Packet mit „sudo apt-get install system76-driver-nvidia“ nachinstallieren. 🙂
Ohne Nacharbeit war die Akkulaufzeit mit 3 Stunden erstmal völlig daneben, desweiteren lief der Lüfter konstant. Im Powermenü von Gnome kann man aber die GPU umschalten. Auswahl von „Intel-GPU“ only mit einem anschließendem Reboot erhöhte die geschätzte Akkulaufzeit schonmal auf 11 Stunden. TLP ist auch lauffähig und der Lüfter seitdem recht ruhig. 🙂 Da war der Tester schon zufrieden. Die Soundausgabe unter Linux ist leider recht schwach: leise und dünn, zusätzich leicht verzert / übersteuert.
Der Fingerprintreader läuft unter Linux! Lenovo stellt ein Firmwareupdate für diesen bereit, welches mit „fwupdmgr update“ installiert werden kann. Danach ist eine Anmeldung am Fenstermanager möglich. Nachtrag: leider noch nicht fehlerfrei, nach einem Reboot ist die Funktionalität wieder weg. Das sollte aber durch Updates behoben werden können.
Nvidiabetrieb unter Linux:
Hier dir glmark2 Ergebnisse unter POP_OS! 20 (CPU-Mode Balanced) https://github.com/glmark2/glmark2
- Nvidia glmark2 Score: 4850
- Intel UHD glmark2 Score: 1845
Leider tritt während des Benchmarks zusätzlich Spulenfiepen auf. Im Nvidia-Modus ordentlich und trotz des Lüfters deutlich hörbar.
Mein vorläufiges / persönliches Fazit:
Display, 3D-Leistung und Top Austattung in einem kleinen Gehäuse, so schön das alles ist, das Gehäuse wird einfach zu warm. Das schränkt die Nutzungsmöglichkeiten ein.
Positiv:
- das helle und sehr gute Display
- umfangreiche und lange Garantie
- hohe 3D-Leisung
- viele Anschlüsse
- große SSD
- wechselbare Tastatur
Negativ:
- sehr hohe Gehäusetemperatur
- „dauerlaufender“ Lüfter
- Spulenfiepen im 3D-Betrieb unter Linux
- recht hoher Preis
Neutral:
- Akkulaufzeit
PS.: Das T14 bietet einen freien Speicherslot und es kann zusätzlich ein LTE-Modem (m.2 2242) verbaut werden.