ThinkPad L14 Gen 1 (Intel) Test

ThinkPad L14 20U2S04S00

  • Intel Core i5-10210U
  • 16 GB RAM
  • 512 GB SSD
  • mattes 14” Full HD-IPS-Display, 250 cd/m² Helligkeit, 700:1 Kontrast, 45% Color Gamut
  • Intel UHD Graphics
  • RJ45, Intel Wi-Fi 6 AX200, Bluetooth 5, WWAN-ready
  • 2x USB 3.1 Gen 1 Typ A, 1x USB 3.1 Typ-C Gen 1, 1x USB 3.1 Typ-C Gen 2, 1x HDMI 1.4b, CS18 Side Docking Port, 3,5 mm-Klinkenbuchse, MicroSD-Kartenleser, Smartcard-Leser
  • Fingerabdruckleser und Windows Hello-fähige IR-Webcam
  • 6-reihige Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung; TrackPoint und Touchpad
  • Integrierter 45 Wh-Akku mit 3 Zellen
  • 331 x 235 x 20,4 mm, 1.61 kg lt. Lenovo

Einleitung

Das L14 ist bereits das zehnte 14“-Modell der ThinkPad L-Serie, welche mit dem L412 sowie dem 15“-Schwestermodell L512 eingeführt wurde und den Nachfolger der eingestellten R-Serie darstellt. Im Vergleich zur höherwertigen und -preisigen T-Serie werden bei der L-Serie oftmals weniger hochwertige Gehäusematerialen verwendet. Damit einher geht meist auch eine etwas höhere Gehäusedicke. Hinzu kommt, dass in der L-Serie üblicherweise weniger hochwertige Displayoptionen angeboten werden.

Im direkten Vergleich mit dem T14 zeigen sich neben weiteren Nachteilen wie z.B. dem fehlenden Thunderbolt 3-Anschluss oder dem etwas kleineren Akku aber auch vereinzelte Vorteile. So verfügt das L14 über zwei RAM-Steckplätze, während beim T14 8 oder 16 GB RAM auf dem Mainboard aufgelötet sind und lediglich ein Steckplatz vorhanden ist. Das L14 kann somit auf bis zu 64 GB RAM aufgerüstet werden, während beim T14 maximal 48 GB RAM möglich sind. Hinzu kommt, dass im Fall eines RAM-Defekts kein Austausch des gesamten Mainboards erforderlich ist.

Bei der Variante, welche ich testen durfte, handelt es sich um die Variante mit Intel-CPU. Darüber hinaus wird es in Kürze auch eine AMD-Variante geben. Die ersten Tests der darin enthaltenen Ryzen 4000 Mobile-Prozessoren sehen sehr vielversprechend aus. Bei vergleichbarem Stromverbrauch sind diese den Intel Comet Lake-CPUs in Sachen Leistung deutlich überlegen. Daher hoffe ich, das L14 bald auch in dieser Variante testen zu können.

Gehäuse

Das schwarze Gehäuse des L14 kann mit dem Adjektiv „schnörkellos“ wohl am besten beschrieben werden. Farbliche Akzente werden lediglich durch das silber-schwarze Lenovo-Logo auf dem Deckel, die silber-rot-schwarzen ThinkPad-Logos auf Deckel und Palmrest, den roten TrackPoint sowie die roten Unterkanten der linken und rechten TrackPoint-Taste gesetzt. Im Gegensatz zu Modellen wie dem X1 Yoga Gen 4 und Gen 5, welche ein silbergraues Gehäuse besitzen, wagt Lenovo hier also keine Experimente. Nachdem ich mich persönlich als Purist in dieser Hinsicht bezeichnen würde, gefällt mir das Gehäuse des L14 optisch grundsätzlich sehr gut. Negativ zu erwähnen ist jedoch, dass gerade der untere Displayrand verhältnismäßig groß ausfällt. Im Vergleich zu hochwertigeren Modellen mit dünneren Displayrändern wirkt das L14 somit etwas aus der Zeit gefallen, auch wenn die Displayränder glücklicherweise bereits weitaus kleiner als beispielsweise beim „Urahn“ L430 ausfallen.

Display Cover und Palmrest fühlen sich recht hochwertig an, die Oberfläche ist aber leider auch recht empfindlich für Fingerabdrücke. Im Vergleich dazu empfinde ich die Haptik des Base Covers als weniger angenehm.

In Sachen Stabilität gibt es aus meiner Sicht wenig Grund zur Klage. Hier macht gerade die Handballenauflage einen sehr positiven Eindruck. Base Cover und Display Cover lassen sich zwar mit etwas Kraftaufwand verwinden, auch das ist im Vergleich zu höherwertigen Geräten aber völlig im Rahmen.

Scharniere

Die Scharniere machen ebenfalls einen positiven Eindruck. Nach Verstellen des Displaywinkels ist nur ein sehr kurzes Nachwippen festzustellen.

Ein Öffnen des Deckels mit einer Hand ist grundsätzlich möglich, ab einem Winkel von etwa 85° sollte die Base aber etwas festgehalten werden, da diese ansonsten leicht abhebt.

Gewicht

Lenovo gibt für das Gerät in der vorliegenden Variante mit PC/ABS-Deckel ein Gewicht von mindestens 1,61 kg an. Laut meiner Küchenwage bringt das Testgerät 1,65 kg auf die Waage. Die Variante mit Aluminiumdeckel, welche in der EMEA-Region leider nicht erhältlich ist, ist mit mindestens 1,73 kg minimal schwerer.

Im Vergleich zum Vorgängermodell L490, welches ab 1,69 kg wiegt, ist das Gewicht somit minimal gesunken. Gleichzeitig ordnet sich das L14 zwischen den „Schwestermodellen“ E14 (1,77 kg in der Variante mit PC/ABS-Gehäuse) und T14 (1,49 kg in der Variante mit FHD Low Power-Display) ein.

Das beiliegende 65 Watt-Netzteil besitzt ein Gewicht von 350 Gramm.

Abmessungen

Die vorliegende Variante mit PC/ABS-Deckel hat eine Breite von 331mm, eine Tiefe von 235mm und eine Dicke von 20.4mm. Die Variante mit Aluminiumdeckel ist mit 19,1 mm minimal dünner.

Im Vergleich zum Vorgängermodell L490 (335mm x 235mm x 22.5mm) ist das L14 somit um wenige Millimeter in der Breite geschrumpft. Darüber hinaus ist es etwas dünner geworden.

Das E14 mit PC/ABS-Gehäuse ist mit 325mm x 232mm x 20.5mm zwar etwas weniger breit und tief, dafür ähnlich dick. Das hochpreisigere T14 ist mit 329mm x 227mm x 17.9mm hingegen in allen Dimensionen etwas kompakter als das L14.

Schnittstellen

Das Gerät verfügt über die folgenden Schnittstellen:

  • 2x USB Typ-C (1x USB 3.2 Gen 1, 1x USB 3.2 Gen 2)
  • 2x USB Typ A (USB 3.2 Gen 1)
  • HDMI 1.4b
  • Ethernet (RJ45)
  • Nano SIM-Schacht
  • 3,5 mm-Klinkenbuchse
  • Smartcard-Leser (dieser ist optional)
  • microSD-Kartenleser
  • CS18 Side Docking Port
  • Öffnung für ein Kensington-Schloss
Anschlüsse auf der linken Seite des Geräts
Anschlüsse auf der rechten Seite des Geräts

Die meisten Anschlüsse sind dabei auf der linken Seite des Geräts angeordnet. Auf der rechten Seite befinden sich lediglich die Lüftungsschlitze, einer der beiden USB Typ A-Anschlüsse, die 3,5 mm-Klinkenbuchse sowie die Öffnung für ein Kensington-Schloss.

Bei Nutzung einer externen Maus kann diese Anordnung für Rechtshänder*innen ggf. etwas unvorteilhaft sein, da die warme Luft auf die Maushand bläst bzw. angeschlossene USB-Geräte im Weg sind. Nachdem ich das Gerät entweder mit dem gewohnt guten TrackPoint oder zugeklappt am externen Monitor genutzt habe, stellte das für mich jedoch kein größeres Problem dar.

Nachdem es sich beim HDMI-Ausgang nicht um einen HDMI 2.0-Ausgang handelt, ist es nicht möglich, 4K-Monitore über diesen mit 60 Hz zu betreiben, wenn kein Chroma Subsampling genutzt wird. Verifiziert habe ich das nach Rückfrage eines Reddit-Users mit einem 4K-HDMI-Emulator, da ich selbst (noch) keinen 4K-Monitor bzw. -Fernseher besitze. Bei Auswahl von 3840×2160 als Auflösung ist die Bildwiederholrate auf 30 Hz beschränkt, bei Auswahl von 4096×2160 sinkt sie auf maximal 24 Hz.

Die beiden USB-C-Anschlüsse unterstützen den “DisplayPort Alternate Mode”, sodass über diese ebenfalls externe Monitore angeschlossen werden können. Hierbei beträgt die maximale Auflösung laut Lenovo 4096×2304@60Hz.

Funkmodule

Das Testgerät ist mit einem Intel Wi-Fi 6 AX200-Modul ausgestattet, welches neben WLAN auch Bluetooth 5 unterstützt. Erwähnenswert dabei ist, dass dieses bei der Installation von Windows 10 1909 vom USB-Stick zunächst nicht erkannt wurde, sodass ich die Treiber manuell von der Intel-Seite herunterladen musste.

Nachdem ich leider noch keinen Wi-Fi 6 Access Point besitze, konnte ich die maximal erzielbare Übertragungsrate bislang nicht ausreizen.

Optional erhältlich ist ein Fibocom L850-GL LTE-Modul, welches im Testgerät jedoch nicht verbaut ist.

Biometrische Geräte

Im Testmodell ist neben einem Windows Hello-fähigen Fingerabdruckleser auch eine Windows Hello-fähige IR-Kamera in Verbindung mit einer 720p-Webcam verbaut. Letztere lässt sich mithilfe der „ThinkShutter“-Blende abdecken, der IR-Sensor bleibt hingegen frei.

IR-Webcam mit geöffneter ThinkShutter-Blende
IR-Webcam mit geschlossener ThinkShutter-Blende

Ungewohnt war für mich zunächst, dass die Vertiefung des Fingerabdrucklesers eine geringere Fläche hat als das bei meinem X380 Yoga der Fall war. Ansonsten hat mich der Fingerabdruckleser aber überzeugt.

Testweise habe ich auch die Windows Hello-Gesichtserkennung eingerichtet. Diese funktionierte grundsätzlich ebenfalls recht gut, allerdings gibt es noch einige softwareseitige Ungereimtheiten. Beispielsweise wird auch bei Betrieb am externen Monitor mit zugeklapptem Deckel versucht, mein Gesicht zu erkennen. Gleiches gilt auch für den Fall, dass die Webcam mit der ThinkShutter-Blende abgedeckt ist.

Hinzu kommt, dass ich das Gerät nicht immer auch entsperren möchte, wenn ich mich diesem zuwende. Daher habe ich die Gesichtserkennung nach einer kurzen Testphase wieder deaktiviert.

Eingabegeräte

Tastatur

Das Testgerät besitzt eine sechsreihige Tastatur mit deutschem Tastaturlayout (d.h. großer Enter-Taste) und 85 Tasten. Ein Nummernblock ist im Unterschied zum L15 nicht vorhanden, da hierfür natürlich kein Platz wäre.

Die F-Tasten sind wie üblich standardmäßig mit den Alternativfunktionen (Lautstärkeregelung, Helligkeitsregelung etc.) belegt, können aber mithilfe der Tastenkombination Fn + Esc, über das UEFI-Menü oder die Lenovo Vantage-App auf F1 – F12 als Primärbelegung umgestellt werden.

Während andere ThinkPads wie beispielsweise das kleinere L13 oder auch das X13/X13 Yoga im rechten Bereich über etwas verkleinerte Buchstaben- und Sondertasten sowie eine kombinierte Ende-Einfügen-Taste verfügen, ist dies beim L14 glücklicherweise nicht der Fall. Eine anfängliche Eingewöhnungsphase, wie sie bei Modellen mit verkleinerter Tastatur meiner Erfahrung nach erforderlich ist, entfällt hier also.

Die Tastatur im Testgerät verfügt über eine zweistufige Hintergrundbeleuchtung, welche das Schreiben in dunkleren Umgebungen insbesondere dann deutlich angenehmer gestaltet, wenn man das Zehn-Finger-System nicht beherrscht oder häufig auf bestimmte Sondertasten angewiesen ist. Nachteilig ist leider, dass das L14 – wie fast alle Non-Convertible-ThinkPads – nicht über einen Helligkeitssensor verfügt, sodass das automatische Anschalten der Tastaturbeleuchtung in dunklen Umgebungen nicht möglich ist.

In Sachen Tippgefühl hat mir die Tastatur des L14 sehr gut gefallen. Sie überzeugt durch einen knackigen Anschlag und der Hub fällt mit 1,5 mm im Vergleich zu anderen aktuellen ThinkPads noch recht hoch aus.

Wenn man sich mit dem sechsreihigen Layout grundsätzlich anfreunden kann, stellt die Tastatur zusammenfassend sicherlich eines der Highlights des L14 dar.

TrackPoint / Touchpad

Das Testgerät besitzt einen Synaptics-TrackPoint sowie ein Synaptics-Touchpad, während bei einigen anderen ThinkPads inzwischen Zeigegeräte von Elan zum Einsatz kommen. Der TrackPoint hat mir grundsätzlich sehr gut gefallen. Etwas gewöhnungsbedürftig war für mich allerdings der geringe Hub der TrackPoint-Tasten.

Das Touchpad ist wie bei vielen anderen aktuellen ThinkPads an der Oberkante aufgehängt, wodurch ein physischer Klick lediglich im unteren Bereich möglich ist. Nachdem es über „Precision Touchpad“-Treiber verfügt, können Gesten etc. entsprechend über die Windows-Einstellungen konfiguriert werden. Etwas ärgerlich dabei ist, dass es in Windows 10 1909 nach wie vor keine Möglichkeit zu geben scheint, die Scrollgeschwindigkeit für das Touchpad separat von der Scrollgeschwindigkeit für den TrackPoint zu konfigurieren.  

Display

Im Testgerät ist ein mattes 14“-IPS-Display mit Full HD-Auflösung (1920×1080) verbaut. Lenovo gibt für dieses eine Helligkeit von 250 cd/m², ein Kontrastverhältnis von 700:1 sowie eine Abdeckung des NTSC-Farbraums von 45% an. Das konkret verwendete Panel ist ein Innolux N140HCA-EAC, welches laut panelook.com abweichend von den Lenovo-Angaben ein Kontrastverhältnis von 800:1 besitzen soll. Ansonsten stimmen die Angaben mit den Lenovo-Spezifikationen überein.

Bei meinen Messungen mit einem i1Display Pro zeigte sich, dass das Display die angegebene maximale Helligkeit leider nicht ganz erreichen kann. So wird in der Displaymitte bei der maximalen Helligkeitsstufe lediglich eine Helligkeit von 245,5 cd/m² erreicht.

Aufgrund der geringen Displayhelligkeit eignet sich das Gerät somit nur sehr bedingt für die Outdoor-Nutzung. Selbst in Innenräumen kann dies bereits zu Problemen führen.

Wie die nachfolgende Grafik zeigt, steigt die Helligkeit nicht linear mit den Helligkeitsstufen in Windows 10 an, sondern vielmehr exponentiell.

Beim Kontrastverhältnis werden die Spezifikationen interessanterweise deutlich übertroffen: bei den Helligkeitsstufen zwischen 10% und 100% wird im Durchschnitt ein Kontrastverhältnis von 1336:1 erzielt.

Displayhelligkeit und -kontrast bei unterschiedlichen Helligkeitsstufen

Bei der Messung der Ausleuchtung bei der höchsten Helligkeitsstufe zeigt sich leider, dass die maximale Helligkeit in einigen Bereichen des Displays noch deutlich unter die von Lenovo angegebenen 250 cd/m² zurückfällt. So wird in der linken unteren Ecke lediglich eine maximale Helligkeit von rund 210 cd/m² erzielt:

Ein Bild, das Elektronik, Computer, Laptop, sitzend enthält.

Automatisch generierte Beschreibung
Ausleuchtung des Displays

Insgesamt ergibt sich aus den Messwerten eine Ausleuchtung von rund 85%.

Bei der Farbraumabdeckung wurden erwartungsgemäß schlechte Werte gemessen. Der sRGB-Farbraum wird zu 60,8% abgedeckt, während die größeren Adobe RGB- und DCI-P3-Farbräume zu 42,5% bzw. 43,5% abgedeckt werden.

Abdeckung des sRGB-Farbraums
Abdeckung des Adobe RGB-Farbraums
Abdeckung des DCI-P3-Farbraums

Für das L14 gibt es aktuell zwei weitere Displayoptionen:

  • ein mattes TN-Display mit einer Auflösung von 1366×768, einer Helligkeit von 220 cd/m² sowie einem Kontrastverhältnis von 400:1
  • ein matter IPS-Touchscreen mit Full HD-Auflösung (1920×1080), einer Helligkeit von 300 cd/m² sowie einem Kontrastverhältnis von 700:1

Es ist davon auszugehen, dass das TN-Display nochmals deutlich schlechter ist, sodass von diesem nur abgeraten werden kann.

Das Multitouch-Display ist – wie die anderen Displayoptionen – mit einer NTSC-Farbraumabdeckung von 45% angegeben. Interessant dürfte es daher vorrangig aufgrund der höheren maximalen Helligkeit sein. Allerdings bleibt abzuwarten, ob es diese in der Praxis tatsächlich erreicht. Ich hoffe daher, dass ich beim Test der AMD-Variante ein Gerät mit Multitouch-Display testen kann, um dies näher zu prüfen.

Zusammenfassend lässt sich leider sagen, dass das Display wohl eines der größten Mankos des Geräts darstellt. Der Aufpreis für das T14, welches mit deutlich besseren Displayoptionen verfügbar ist, dürfte sich also in vielen Fällen allein schon deshalb lohnen.

CPU

Das Testgerät ist mit einem Core i5-10210U mit 4 Kernen, 8 Threads, einem Basistakt von 1,6 GHz und einem maximalen Turbo-Takt von 4,2 GHz sowie 6MB Cache ausgestattet. Darüber hinaus sind im Intel-Modell weitere Core i5- und i7-Vierkerner der Comet Lake-Architektur erhältlich, welche teilweise über vPro-Unterstützung verfügen:

  • Core i5-10310U (1,7 GHz Basistakt, 4,4 GHz Turbo-Takt, 6MB Cache, vPro)
  • Core i7-10510U (1,8 GHz Basistakt, 4,8 GHz Turbo-Takt, 8MB Cache)
  • Core i7-10610U (1,8 GHz Basistakt, 4,9 GHz Turbo-Takt, 8MB Cache, vPro)

Hinzu kommen als Einsteigermodelle ein Pentium Gold 6405U mit einem Basistakt von 2,4 GHz und 2MB Cache sowie ein Core i3-10110U mit einem Basistakt von 2,1 GHz und einem maximalen Turbo-Takt von 4,1 GHz. Beide verfügen lediglich über zwei Kerne und vier Threads.

Wer auf vPro verzichten kann, dürfte mit dem i5-10210U wohl den „sweet spot“ erreichen, da sich der Mehrwert der höherpreisigen CPU-Optionen aus meiner Sicht eher in Grenzen hält. Falls die CPU-Leistung von hoher Relevanz ist, dürfte sich eher ein Blick auf das AMD-Modell eher lohnen, da dieses maximal mit einem Ryzen 7 PRO 4750U mit 8 Kernen und 16 Threads (!) erhältlich ist, welcher einen Basistakt von 1.7 GHz und einen maximalen Boost-Takt von 4,1 GHz besitzt.

Um die CPU-Leistung des Testgeräts zu prüfen, habe ich eine Cinebench R20-Schleife mit zehn Durchläufen durchgeführt. Das Ergebnis ist im folgenden Diagramm zu sehen:

Dabei habe ich das Gerät in allen drei Leistungsmodi, welche Windows im Netzbetrieb anbietet, getestet. Zum Vergleich habe ich außerdem mein X380 Yoga im Modus “Beste Leistung” getestet. Letzteres ist bekannt dafür, recht stark unter Throttling zu leiden.

Der Vergleich zeigt, dass das L14 im Modus “Mehr Akkueffizienz” mit angezogener Handbremse läuft und hinter das X380 Yoga zurückfällt. In den anderen beiden Modi ist es dem X380 Yoga jedoch deutlich überlegen. Der Takt fällt auch nach mehreren Cinebench R20-Durchläufen nicht so stark ab, wie das beim X380 Yoga der Fall ist, sondern stabilisiert sich nach einem ersten Einbruch wieder.

Darüber hinaus habe ich mit dem L14 eine Reihe von weiteren Benchmark-Tests im Modus “Beste Leistung” durchgeführt:

Geekbench 4 Single-Core Score4394
Geekbench 4 Multi-Core Score13494
Geekbench 5 Single-Core Score1015
Geekbench 5 Multi-Core Score3358
wPrime 1.55 32M (8 Threads)6,603 sec
wPrime 1.55 1024M (8 Threads)267,099 sec
wPrime 2.10 32M (8 Threads)7,57 sec
wPrime 2.10 1024M (8 Threads)273,126 sec

RAM

Im Testgerät steckt ein einzelner DDR4-3200 SO-DIMM-Riegel von Samsung mit einer Kapazität von 16 GB. Mit zwei 32 GB-Riegeln kann das Gerät theoretisch auf bis zu 64 GB RAM aufgerüstet werden.

Grafik

Das vorliegende Intel-Modell verfügt über eine Intel UHD Graphics, welche lediglich eine umbenannte UHD Graphics 620 darstellt. Nachdem es sich bei dieser bereits um eine Umbenennung der HD Graphics 620 handelte, gab es hier in den letzten Jahren nur einen sehr geringen Fortschritt.

In der EMEA-Region nicht erhältlich ist eine Variante, welche zusätzlich zur UHD Graphics 620 über eine AMD Radeon 625 mit 2GB GDDR5-Speicher verfügt. Nachdem es sich bei der Radeon 625 um einen Einsteigerchip mit GCN-Architektur handelt, dürfte sich ihr Mehrwert jedoch eher in Grenzen halten. Etwas mehr Grafikleistung dürften abermals die Modelle mit AMD-APU bieten.

Die integrierte Intel UHD Graphics habe ich zunächst mit 3DMark getestet:

3DMark Fire Strike
Graphics score
1117 
3DMark Fire Strike
Physics score
8739
3DMark Night Raid4961
3DMark Night Raid
Graphics score
4986
3DMark Night Raid
CPU score
4828
3DMark Sky Diver4305
3DMark Sky Diver
Graphics score
3990
3DMark Sky Diver
Physics score
7327
3DMark Sky Diver
Combined score
4203
3DMark Time Spy423
3DMark Time Spy
Graphics score
369
3DMark Time Spy
CPU score
2500
3DMark-Ergebnisse der Intel UHD Graphics

Neben diesen Benchmark-Tests habe ich einige Spiele aus meiner Spielebibliothek getestet. Die Bildraten habe ich dabei jeweils mit Fraps über einen Zeitraum von zehn Minuten gemessen.

SpielAuflösungNiedrigMittelHochSehr hoch
Anno 14041366×76877,554,532,832,0
Anno 14041600×90067,946,429,5
Anno 14041920×108059,938,722,9
CS:GO1366×76855,223,2
CS:GO1600×90045,019,5
CS:GO1920×108043,214,6
Battlefield 3 Noshar Canals, Team Deathmatch1366×76840,233,427,4
Battlefield 3 Noshar Canals, Team Deathmatch1600×90033,728,5
Battlefield 3 Noshar Canals, Team Deathmatch1920×108026,8
Battlefield 4 Golmud Railway, Conquest Large1366×76844,236,928,2
Battlefield 4 Golmud Railway, Conquest Large1600×90034,230,321,3
Battlefield 4 Golmud Railway, Conquest Large1920×108026,0
Durchschnittliche Frames pro Sekunde (fps) in verschiedenen Spielen

Dabei ist ersichtlich, dass sich das L14 in der Intel-Variante allenfalls für ältere Spiele bei reduzierter Auflösung und/oder reduzierten Grafikdetails eignet. Etwaige Versuche, grafisch anspruchsvollere Spiele zu testen, habe ich daher bislang nicht angestellt.

SSD

Das Testgerät verfügt über eine Western Digital PC SN730 NVMe SSD mit einer Kapazität von 512 GB. Hierbei handelt es sich um eine SSD im M.2 2280-Formfaktor mit sequenziellen Lese- und Schreibraten von bis zu 3400 bzw. 2700 MB/s. Beim zufälligen Lesen bzw. Schreiben werden laut Hersteller bis zu 460K bzw. 400K IOPS erreicht. Die Lebensdauer wird mit 300 TBW angegeben.

Mit AS SSD Benchmark und CrystalDiskMark habe ich die Leistungswerte in der Praxis ermittelt.

Die Werte sind sehr zufriedenstellend, auch wenn die 1 TB große Samsung 970 EVO Plus in meinem X380 Yoga noch etwas besser abschneidet.

Laut Spezifikationen ist das L14 mit den folgenden SSD-Optionen erhältlich:

  • M.2 2242 PCIe NVMe-SSD, über zwei PCIe 3.0-Lanes angebunden
  • M.2 2280 PCIe NVMe-SSD, über vier PCIe 3.0-Lanes angebunden (wie beim vorliegenden Testgerät)
  • M.2 2280 Intel Optane Memory H10, über vier PCIe 3.0-Lanes angebunden
    (hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Intel Optane-Speicher und QLC-3D-NAND)

In der EMEA-Region nicht erhältlich ist die Option, eine 2,5“ SATA-HDD mit 7mm Bauhöhe zu nutzen. Theoretisch wäre es in dieser Variante es auch möglich, eine 2,5“ SATA-HDD mit einer M.2 2242 PCIe NVMe-SSD gemeinsam zu nutzen.

Systemleistung

Mithilfe von PCMark 10 habe ich darüber hinaus auch die Systemleistung getestet:

Essentials7979
App Start-up Score10011
Video Conferencing Score7129
Web Browsing Score7119
  
Productivity6788
Spreadsheets Score7401
Writing Score6277
  
Digital Content Creation3045
Photo Editing Score3856
Rendering and Visualization Score1980
Video Editing Score3699
  
Gesamtergebnis3931

Diese würde ich grundsätzlich als gut bezeichnen. In der Praxis macht das Gerät insbesondere durch die schnelle SSD einen sehr flotten Eindruck. Darüber hinaus ergibt sich im Vergleich zu meinem X380 Yoga insbesondere bei Aufgaben, welche das Gerät für längere Zeit fordern, ein spürbares Leistungsplus. Beispielsweise ist die Wartezeit beim Importieren von RAW-Bildern und Konvertieren in das DNG-Format mit Adobe Lightroom durch die höhere Dauerleistung etwas kürzer.

Temperatur, Lüfter, Lautstärke

Lautstärke und Lüfterverhalten hängen beim L14 sehr stark davon ab, welche Leistungsstufe in den Windows-Energieoptionen ausgewählt wurde. Diese sind nämlich unmittelbar an die drei Modi der intelligenten Kühlung gekoppelt:

LeistungsstufeModus der intelligenten Kühlung
Stromsparmodus / Mehr AkkueffizienzRuhemodus
Bessere LeistungAusbalancierter Modus
Beste LeistungLeistungsmodus

Im Ruhemodus bleibt das Gerät auch bei dauerhafter Belastung sehr leise. Der Lüfter läuft zwar zeitweise, aber nur auf einer sehr geringen und nicht störenden Stufe mit etwa 2500 rpm. Wie der obige Cinebench-Test zeigt, fällt die Performance in diesem Modus natürlich dementsprechend geringer aus. Der CPU-Takt pendelt sich bei Belastung mit Cinebench R20 nach kurzer Zeit zwischen 1,8 und 1,9 GHz ein, im Gegenzug bleibt das Gerät mit einer CPU-Temperatur zwischen 60 und 65 °C aber auch schön kühl:

Bereits im ausbalancierten Modus ist der Lüfter leider deutlich hörbar. In ruhigen Umgebungen kann dies störend sein. Der CPU-Takt sinkt bei einer Cinebench R20-Schleife in diesem Modus recht schnell auf zunächst rund 2,9 GHz, um sich dann (mit einzelnen Ausreißern nach oben und unten) zwischen 2,5 und 2,7 GHz zu bewegen.

Im Leistungsmodus läuft der Lüfter nahezu andauernd und die Geräuschkulisse ist dementsprechend hoch. Gleichzeitig fallen CPU-Takt und -Temperatur hier natürlich am höchsten aus:

Bei Belastung mit Cinebench R20 liegt die CPU-Temperatur hier teilweise nur um wenige Grad unter der Abschalttemperatur von 100 °C. Demzufolge wird der Takt teilweise kurzzeitig stark gesenkt, um die Temperaturen zu verringern. Nach einiger Zeit stabilisieren sich Temperatur und Takt jedoch etwas.

Wird neben der CPU mit Furmark auch die GPU belastet, zeigt sich ein etwas anderes Bild. Sowohl CPU- als auch GPU-Takt sinken rasch auf rund 1,1 bzw. 0,8 GHz und verharren anschließend in diesem Bereich. Gleichzeitig bleiben aber auch die Temperaturen, welche anfänglich auf bis zu 97 °C steigen, im Bereich zwischen 75 und 80 °C.

Wird die CPU statt mit Cinebench R20 mit Prime95 im Small FFTs-Modus ausgelastet, ergibt sich grundsätzlich ein sehr ähnliches Bild.

Die Messungen mit Prime95 bzw. Prime95 und Furmark habe ich dabei über einen Zeitraum von rund zwei Stunden durchgeführt, um zusätzliches Throttling nach längerer Dauerlast auszuschließen.

Lautsprecher, Mikrofon, Kamera

Die Lautsprecher des L14 sind auf der Unterseite des Geräts angeordnet. Dies stellt einen weiteren Unterschied zum T14 dar, da sie bei diesem stattdessen auf der Oberseite angeordnet sind. Den Klang würde ich als durchschnittlich bezeichnen, hier sticht das Gerät weder besonders positiv noch besonders negativ hervor. Gleiches gilt auch für die Qualität des Mikrofons.

Auch bei der Bildqualität der 720p-Webcam gibt es keine Überraschungen: diese ist ähnlich wie bei den meisten anderen ThinkPads eher schlecht. Für Videokonferenzen habe ich das Gerät daher meist zugeklappt am externen Monitor in Verbindung mit einer externen Webcam genutzt.

Akkulaufzeit

Alle L14-Varianten besitzen einen internen Lithium-Polymer-Akku mit 45 Wh, der im Testgerät von Celxpert stammt.

Die Akkulaufzeit des Geräts habe ich einerseits in verschiedenen kontrollierten Szenarien getestet. Darüber hinaus habe ich auch den Mittelwert während der Nutzung des Testgeräts angegeben, da dieser die realen Gegebenheiten ggf. etwas besser widerspiegeln dürfte.

Minimale Akkulaufzeit
„Beste Leistung“
Maximale Helligkeit
WLAN + Bluetooth an
Tastaturbeleuchtung auf Stufe 2
Battery Eater „Classic Test“
1:30 h
WLAN-Betrieb
„Bessere Leistung“
rund 150 nits Helligkeit (77%)
WLAN an, Bluetooth aus
Tastaturbeleuchtung auf Stufe 1
Wiederholtes Öffnen verschiedener Webseiten mithilfe eines Skripts im 15-Sekunden-Takt
5:00 h
Durchschnittliche Akkulaufzeit während der Testphase
ermittelt mit dem Windows 10 Battery Report
5:20 h
WLAN-Betrieb
„Bessere Leistung“
rund 150 nits Helligkeit (77%)
WLAN an, Bluetooth aus
Tastaturbeleuchtung auf Stufe 1
Wiederholtes Öffnen verschiedener Webseiten mithilfe eines Skripts im 30-Sekunden-Takt
8:20 h
Videowiedergabe
„Mehr Akkueffizienz“
rund 150 nits Helligkeit (77%)
WLAN + Bluetooth aus
Tastaturbeleuchtung aus
Wiederholte Wiedergabe der 4K 60 fps-Version von “Big Buck Bunny” im Vollbildmodus
9:40 h
Maximale Akkulaufzeit
Stromsparmodus
Minimale Displayhelligkeit
WLAN + Bluetooth aus
Tastaturbeleuchtung aus
Battery Eater „Readers Test“
11:30 h
Akkulaufzeit bei verschiedenen Testszenarien (jeweils gerundet auf volle zehn Minuten)

Linux-Kompatibilität

Die Linux-Kompatibilität habe ich mit einem Fedora 32 Live-Stick sowie einer Installation von Ubuntu 20.04 LTS kurz geprüft.

Grundsätzlich werden die meisten Funktionen wie z.B. die Fn-Tastenkombinationen (mit Ausnahme von Fn + F9 bis F11) auf Anhieb unterstützt. Im Gegensatz zu Windows 10 1909 wurde das WLAN-Modul zudem direkt bei der Installation erkannt.

Das Verhalten der Zeigegeräte war jedoch nicht auf Anhieb zufriedenstellend. Einerseits hat mich das TrackPoint-Beschleunigungsverhalten nicht überzeugt. Andererseits war die Scrollgeschwindigkeit des Touchpads für meinen Geschmack deutlich zu hoch. Erschwerend kommt hinzu, dass letztere über die Benutzeroberfläche anscheinend nicht konfiguriert werden kann.

Den eingebauten Fingerabdruckleser, der von lsusb als 06cb:00be Synaptics Inc. identifiziert wird, habe ich leider auch nach einigen Versuchen nicht zum Laufen bekommen. Der Versuch, entsprechende Fingerabdrücke zu hinterlegen, führte zunächst zu einer Fehlermeldung, dass kein passendes Gerät erkannt worden wäre.

Auch nach Aktivierung des Testing-Remotes für fwupdmgr wie hier beschrieben war es nicht möglich, die Firmware für den Fingerabdruckleser zu aktualisieren.

Nachdem ich zugegebenermaßen kein Linux-Experte bin, habe ich daher an dieser Stelle aufgegeben. Anleitungen für ältere Geräte, welche einen Fingerabdruckleser mit ID 06cb:00bd besitzen (z.B. P43s, X395), haben ebenfalls nicht zum Erfolg geführt.

Undervolting

Leider scheint die Möglichkeit zum Undervolting blockiert zu sein, da ich im Intel Extreme Tuning Utility keine Möglichkeit zum Verändern der Spannungswerte hatte.

In ThrottleStop ist es zwar möglich, einen entsprechenden Offset zu konfigurieren, nach einem Klick auf “Apply” zeigt sich aber keinerlei Wirkung.

Dies dürfte vermutlich auf einen entsprechenden Fix für die “Plundervolt”-Sicherheitslücke zurückzuführen sein.

DPC-Latenzen

Um die DPC-Latenzen zu ermitteln, habe ich das Gerät im Netzbetrieb in den Modus “Beste Leistung” versetzt und ein PowerShell-Skript gestartet, das im 15-Sekunden-Takt verschiedene Webseiten öffnet. Anschließend habe ich mit LatencyMon die Latenzen über einen Zeitraum von > 2 Stunden ermittelt.

Fazit

Lenovo macht beim ThinkPad L14 einiges richtig. Hervorzuheben sind insbesondere das robuste Gehäuse und die wirklich tolle Tastatur. Erwähnenswert ist darüber hinaus auch, dass das Gerät im Gegensatz zum T14 über zwei RAM-Slots verfügt.

Leider wird dieser positive Eindruck durch einige Aspekte deutlich getrübt. Insbesondere das schlechte Display ist aus meiner Sicht selbst bei einem so günstigen Gerät eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Auch Temperatur und Lüfterverhalten sollten aus meiner Sicht unbedingt noch nachgebessert werden.

Schade ist natürlich auch, dass das Gerät im Gegensatz zu den teureren Geräten der T-, X- und P-Serie mit Intel-CPU nicht über Thunderbolt 3 verfügt, sodass die Nutzung einer eGPU nicht möglich ist. Auch die Akkulaufzeit genügt leider nicht für einen gesamten Arbeitstag, da der interne Akku hierfür schlicht zu klein ist.