Das Angebot an Notebooks hat sich im letzten Jahrzehnt massiv verändert: Wo Apple und Lenovo 2008 mit dem MacBook Air und dem ThinkPad X300 die ersten bahnbrechend dünnen und dennoch leistungsstarken Subnotebooks vorgestellt haben, ist die Kategorie „Ultrabook“ heute das, was die meisten Kaufinteressenten unter einem Notebook verstehen: Dünn, leicht und mit bis zu 8-Kern-CPUs ausgestattet sind diese beliebt wie nie und für den Großteil der Aufgaben gerüstet. Für darüber hinausgehende Anforderungen produziert Lenovo nach wie vor ThinkPads der P15- und P17-Serie – klassisch anmutende Workstations mit Standard-Spannungs-CPU, größtenteils austauschbaren Komponenten und sogar einem Nummernblock. Hier testen wir das ThinkPad P15 Gen 2 (20YQ000PGE) mit Intel Xeon-6 Core-CPU, 64GB RAM und Nvidia RTX A4000.
Die wichtigsten technischen Daten des Testgeräts lauten:
ThinkPad | P15 Gen 2 – Typ 20YQ000PGE |
CPU | Intel Xeon W-11855M, 6x 3.2 – 4.9 GHz, 18 MB Cache |
RAM | 64GB DDR4, 3200 MHz |
Display | 15.6″ 3820×2160 (4K), IPS, 600 nits, 100% Adobe RGB |
Grafik | Intel UHD Graphics + Nvidia RTX A4000 |
Gewicht | 2.87 kg |
Preis | Ca. 6.000€ |
Gehäuse
Das ThinkPad P15 Gen 2 ist groß – das lässt sich bei einem Gewicht von 2.87 kg und Abmessungen von 37.5 x 25.2 x 2.4-3.1 cm nicht verleugnen. Das erwarten die Kunden hier aber auch nicht anders, denn es handelt sich um eine waschechte Workstation, die den Großteil der Zeit auf einem Schreibtisch stehen wird. Zudem nutzt Lenovo den Platz effizient für eine Tastatur mit Ziffernblock und eine Vielzahl von Anschlüssen, von denen man bei anderen Herstellern oder auch anderen ThinkPad-Serien nur träumen kann. Einzig im Displaydeckel geht Lenovo beim P15 Gen 2 nicht mit der Zeit und verbaut weiterhin ein 15.6″ großes Panel im 16:9-Seitenverhältnis, das insbesondere unten von einem sehr dicken Rand umgeben wird. Mit einem Gehäuse-Redesign wird vermutlich auch hier der Wechsel zu 16″ wie bei X1 Extreme und P1 Einzug halten.
Das P15 Gen 2 wirkt sehr hochwertig verarbeitet. Das gesamte Gehäuse inklusive Handballenauflage ist matt beschichtet, wobei es sich aber nicht um eine Gummierung wie z.B. bei der X1-Serie handelt – diese findet man beim P15 Gen 2 nur auf dem Displaydeckel. Das restliche Gehäuse wirkt etwas weniger weich, aber dennoch sehr angenehm und scheint weniger empfindlich für Fingerabdrücke oder Kratzer zu sein. Auch die Bodenplatte hat Lenovo hierbei nicht vergessen – das gibt Pluspunkte.
Die Displayscharniere sind ThinkPad-üblich perfekt abgestimmt und halten das Display in jeder Position stabil. Dass man das Gerät mit einer Hand öffnen kann, erstaunt angesichts des Gewichts und der Dicke des Unterteils nicht – ungewohnt ist da schon eher, dass sich das Display sogar mehr als 180 Grad öffnen lässt, denn es handelt sich um traditionelle Scharniere und keine Dropdown-Scharniere, wie bei Ultrabooks üblich. Der Displaydeckel wirkt allerdings weniger stabil – er lässt sich bereits mit geringem Kraftaufwand verwinden oder durchbiegen. Hier sollte man z.B. beim Rucksacktransport vorsichtig sein – aber erneut: Das ist bei einem solchen Gerät meist kein alltägliches Szenario. Das Display ist zum Schutz auch von einer kleinen Gummilippe umgeben.
Wir haben bereits erwähnt, dass das ThinkPad P15 Gen 2 geradezu ein Feuerwerk an Schnittstellen mitbringt: So findet man links am Gerät einen HDMI 2.1-Port, eine Headset-Buchse sowie einen USB 3.2 Gen 1 (Typ A)-Port mit Always On-Funktionalität. Auch eine Aussparung für den SIM-Kartenslot ist vorhanden, beim Testgerät ohne WWAN aber nicht funktional. Rechts platziert Lenovo einen weiteren USB 3.2 Gen 1 (Typ A)-Port, einen SDXC-Leser und den optionalen Smartcard-Leser sowie den Anschluss für ein Kensington-Notebookschloss. Hinten finden sich schließlich drei USB Typ C-Buchsen – zwei davon unterstützten Thunderbolt 4 und USB 4, die dritte lediglich USB 3.2 Gen 2. Alle drei unterstützen DisplayPort 1.4a und Power Delivery 3.0. Daneben finden sich die 2.5 GBit-Ethernet-Buchse und der Netzteilanschluss, wobei es sich um den klassischen rechteckigen ThinkPad-Anschluss handelt – das fast 1kg schwere 230W-Netzteil, das im Volllastbetrieb nötig ist, wäre mit einem USB Typ C-Stecker nicht realisierbar. Die hinteren Ecken werden von Lüfterauslässen eingenommen. Dennoch bleibt aber einiges an leerem Platz an den Gehäuseseiten – unser Tester würde sich z.B. einen zusätzlichen HDMI-Anschluss oder weitere USB 3.2 Gen 1 (Typ A)-Ports wünschen.
Unten am Gerät befindet sich eine kleine Wartungsklappe, hinter der sich zwei der vier RAM-Slots sowie zwei der drei M.2 2280-Slots (PCIe 3.0 x4) verstecken. Es ist auch problemlos möglich, das Basecover des Geräts zu entfernen, um z.B. die Lüfter zu reinigen. Zudem lässt sich auch die Tastatur einfach ausbauen – so erhält man Zugriff auf die WLAN- und WWAN-Karte, die zwei weiteren RAM-Slots und den dritten M.2 2280-Slot mit Unterstützung für PCIe 4.0 x4.
Interessant bei der Aufrüstung: Die RAM-Slots hinter der Wartungsklappe müssen zuerst belegt werden, nur mit RAM unter der Tastatur startet das P15 Gen 2 nicht. Aktuell gibt Lenovo ein RAM-Limit von 128 GB an, verweist aber auch darauf, dass das aktuell den technischen Stand darstellt (4x 32GB-Riegel) und mit dem Verfügbarwerden von größeren Speichermodulen auch mehr maximaler RAM möglich sein kann.
Tastatur
Die Tastatur des P15 Gen 2 ist ein Traum: Mit 1.8mm Tastenhub, einem klar definierten Anschlag und angenehm geformten Tasten stellt sich sofort ein ideales Tippgefühl ein, an das ein Ultrabook einfach nicht herankommt – auch kein X1 Carbon, das im Vergleich zu anderen Ultrabooks immer noch eine wirklich sehr gute Tastatur aufweist. Auch das Tippen von langen Texten im 10-Finger-System ist mit dem P15 Gen 2 kein Problem. Der Nummernblock ist praktisch und nutzt den vorhandenen Platz sehr gut aus.
Auch eine Tastaturbeleuchtung ist vorhanden und kann, wie bei ThinkPads gewohnt, per Druck auf Fn-Leertaste in zwei Stufen eingeschaltet werden.
TrackPoint und Touchpad
Auch der TrackPoint erhält eine Bestnote. Beim ThinkPad P15 Gen 2 ist Lenovo zum langjährigen Trackpoint-Hersteller Synaptics zurückgekehrt. Auch wenn das System von ELAN mittlerweile ebenfalls sehr gut funktioniert, bietet der Synaptics-Trackpoint mehr Konfigurationsoptionen, da seine Empfindlichkeit getrennt vom Touchpad eingestellt werden kann. Auch sehr angenehm ist, dass Lenovo hier weiterhin Tasten mit angeschrägter Kante verbaut. Bei Betätigung liefern die Tasten einen satten Klick – so soll es sein.
Beim Touchpad wurde leider kein Glas-Touchpad wie in der X1-Serie, sondern eines mit Mylar-Oberfläche verbaut. Der Finger gleitet dort etwas weniger leicht als bei einem Glas-Touchpad. Aber auch so erlaubt das Touchpad eine präzise Steuerung, Multitouch-Gesten funktionieren einwandfrei und der Klick ist wie auch bei den Trackpoint-Tasten satt und klar definiert.
Display
Unser Testgerät ist mit der zweitbesten Displayoption ausgestattet, einem matten 4K UHD-Panel mit IPS-Technik, das auf die Modellbezeichnung MNF601EA1-1 hört. Den Hersteller konnten wir leider nicht ermitteln, aber das Panel wurde bereits im X1 Extreme Gen 3 und im P15s verbaut. Es löst mit 3840×2160 Pixeln auf und leuchtet laut Lenovo mit bis zu 600 nits, die Farbraumabdeckung wird mit 100% Adobe RGB angegeben. Das Panel unterstützt Dolby Vision und HDR 400.
Unsere Testergebnisse bestätigen Lenovos Angaben. Das Display deckt 100% der Farbräume sRGB und Adobe RGB ab, 99% des NTSC- sowie 92% des P3-Farbraums. Die Helligkeit liegt auf der niedrigsten Stufe bei 14.5 cd/m² (bzw. nits), auf voller Helligkeit werden 629.8 cd/m² erreicht. Damit kann man mit dem Display meistens problemlos im Freien arbeiten, während es in dunkler Umgebung durchaus noch etwas dunkler ausfallen dürfe. Aber wie schon mehrfach in diesem Testbericht: Das ist für eine Workstation vermutlich kein allzu häufiges Szenario.
Ein Farbprofil für das Display hängen wir wie üblich am Ende des Testberichts an.
Audio, Kamera und Biometrie
Im ThinkPad P15 Gen 2 verbaut Lenovo zwei Lautsprecher unter Lautsprechergittern oberhalb der Tastatur. Die Leistung der Treiber wird nicht angegeben, aber das System ist Dolby Atmos-zertifiziert. Klanglich wäre hier definitiv noch Luft nach oben gewesen – vermutlich wieder eine Frage der Zielgruppe, aber andere ThinkPads, insbesondere z.B. die X1-Serie mit ihrem Vier-Lautsprecher-System, schlagen sich hier deutlich besser. Platz wäre im Gehäuse sicherlich gewesen. Generell fehlt es dem System an detailliertem Sound, wir vermissen einen klar definierten Bass, aber auch Details in den Höhen. Immerhin klingt das P15 Gen 2 für ein Notebook recht volumniös und auch die maximale Lautstärke reicht, um einen kleinen Konferenzraum zu beschallen. Positiv ist auch zu sehen, dass Dolby Atmos nicht zu viele Veränderungen am Klangbild vornimmt, auch wenn es ohne aktivierte Software etwas leiser wird – so sind Linux-Nutzer nicht so stark im Nachteil.
Bei der Webcam handelt es sich um die traditioniell in ThinkPads genutzte 720p-Kamera – das Upgrade auf 1080p, das nun langsam in den Serien Einzug hält, ist am P15 Gen 2 noch vorbeigegangen. Somit fällt das Webcam-Bild leider recht schlecht aus, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen ist das Bild wirklich sehr matschig. Die Webcam kann mit dem ThinkShutter, einer manuell verschiebbaren Blende, verschlossen werden.
Die biometrische Erkennung mittels Infrarotbild funktioniert wie gewohnt einwandfrei und sehr schnell. Schade ist aber, dass Lenovo die Anwesenheitserkennung wie in der X1-Serie nicht implementiert hat. Auch ein Fingerabdrucksensor ist vorhanden – Lenovo platziert ihn unterhalb der Pfeiltasten in der Handballenauflage. Er ermöglicht ebenso einen schnellen und unkomplizierten, biometrischen Login.
Konnektivität
Bei der Konnektivität nimmt das P15 Gen 2 wieder eine Spitzenstellung ein: Die Intel WiFi 6E AX-210 unterstützt WLAN nach 802.11ax sowie Bluetooth 5.2 und ist sogar austauschbar, falls man zukünfig neue Spezifikationen nachrüsten möchte. Auch per Kabel findet das P15 zeitgemäß per 2.5 GBit/s Ethernet Anschluss, dies übernimmt Intels I225-LM (bzw. I225-V bei Geräten ohne vPro).
Auch WWAN ist im P15 Gen 2 verfügbar, hierbei handelt es sich um eine neue Karte im ThinkPad-Lineup, die Quectel EM160R mit Unterstützung für LTE (4G). Die Karte unterstützt 4×4 MIMO und bietet die Möglichkeit, eine eSIM zu nutzen, wobei man natürlich auch eine traditionelle SIM-Karte einsetzen kann. Modelle ohne WWAN-Karte können bereits Antennen verlegt haben (WWAN-ready), was bei unserem Testgerät jedoch aufgrund der vorhandenen Siegel nicht herauszufinden war.
Technische Daten
| Testgerät | Alternativen/Maximal |
CPU | Intel Xeon W-11855M (6x 3.2 – 4.9 GHz, 18MB Cache) | Intel Core i5-11500H Intel Core i7-11800H Intel Core i7-11850H Intel Core i9-11950H Intel Xeon W-11955M |
RAM | 64GB DDR4-SODIMM, 3200 MHz | bis zu 128GB (evtl. mehr möglich) |
Display | 15.6″ UHD (3840×2160), IPS, 600 nits, 100% Adobe RGB, Dolby Vision, HDR 400 | FHD (1920×1080), IPS, 300 nits, 100% sRGB FHD (1920×1080), IPS, 500 nits, 100% sRGB, Dolby Vision UHD (3840×2160) Multitouch, OLED, 400 nits (SDR) bzw. 500 nits (HDR, peak), 100% DCI-P3, Dolby Vision, HDR 500 True Black |
Grafik | Intel UHD Graphics + Nvidia RTX A4000 Mobile, 8GB GDDR6, 90W TGP | Nvidia T1200, 4GB, 60W Nvidia RTX A2000, 4GB, 60W Nvidia RTX A3000, 6GB, 90W Nvidia RTX A5000, 16GB, 90W |
HDD/SSD | 2x 1TB M.2 NVMe-SSD | bis zu 3 SSDs RAID 0/1-Support in den PCIe 3.0 x4-Slots |
WLAN | Intel Wi-Fi 6 AX210 (2×2 802.11ax) | ohne WLAN |
Bluetooth | 5.2 | ohne Bluetooth |
WWAN | ohne WWAN | WWAN-ready Quectel EM160R 4G LTE, 4×4 MIMO |
Schnittstellen | 2x USB 3.2 Gen 1 (Typ A), davon 1x Always on 1x USB 3.2 Gen 2 (Typ C), DP 1.4a, PD 3.0 2x Thunderbolt 4/USB 4, DP 1.4a, PD 3.0 Ethernet 3.5mm Headset HDMI 2.1 SDXC-Reader Smartcard-Reader | ohne Smartcard HDMI 2.0 (mit Nvidia T1200) |
Biometrie und Sicherheit | Windows Hello Infrarot-Kamera Fingerabdruckleser TPM 2.0 | ohne Kamera TPM deaktiviert (in manchen Regionen) |
Audio | Stereo, Dolby Atmos | – |
Webcam | 720p | ohne Webcam |
Akku | 94 Wh | – |
Netzteil | 230 W | 170W |
OS | – | Windows 10 Pro Windows 10 Home Fedora Linux Ubuntu Linux LTS |
Hardware
CPU
Unser Testgerät des ThinkPad P15 Gen 2 ist mit Abstand das leistungsstärkste Gerät, was bei nbreview.de bisher getestet wurde. Der Intel Xeon W-11855M besitzt 6 Kerne (mit Hyperthreading), die mit 3.2 bis 4.9 GHz takten. Die Kerne werden von 18MB Smart Cache unterstützt. Die CPU hat eine TDP von 45W, wobei Lenovo die Power Limits deutlich höher gesetzt hat – PL1 liegt bei 83W, PL2 sogar bei 107W.
Wir haben die CPU mittels Cinebench R20 gebenchmarkt. Im Netzbetrieb erreicht der Xeon W-11855M im P15 Gen 2 im Multicore-Benchmark 2997 Punkte und im Singlecore-Benchmark 579 Punkte, was ein sehr gutes Multicore-Verhältnis von 5.18 bedeutet. Im Akkubetrieb (Einstellung „Höchstleistung“) lagen die Werte tatsächlich höher mit 3207 Punkten im Multicore-Benchmark und 592 Punkten im Singlecore-Test, das Multicore-Verhältnis verbessert sich ebenfalls auf 5.41.
Diese Ergebnisse sind, wie zu erwarten, hervorragend. Am hohen Multicore-Verhältnis sieht man, dass das Kühlsystem des ThinkPad P15 Gen 2 den Anforderungen der CPU bei längerer Last deutlich besser gewachsen ist als bei Ultrabooks, wo die Reserven bei Multicore-Belastung oft schnell ausgereizt sind. Dennoch tritt auch beim P15 Gen 2 Throttling auf, wie wir später näher erklären werden.
GPU
In unserem Testgerät ist Nvidias RTX A4000 Laptop-GPU („RTX A4000 Mobile“) mit 8GB GDDR6-RAM und einer TGP von 90W verbaut. Auch hier erwarten wir herausragende Ergebnisse und wurden nicht enttäuscht.
In Furmark hat die RTX A4000 durchschnittlich 2918 Punkte mit 48 fps erreicht. Weiterhin haben wir aus der 3DMark-Suite sämtliche Benchmarks für leistungsstarke Rechner inklusive des Raytracing-Tests getestet.
3DMark Time Spy V1.2 | 7.721 |
Graphics Score | 7.991 |
CPU Score | 6.482 |
3DMark Time Spy Extreme V1.2 | 3.759 |
Graphics Score | 3.963 |
CPU Score | 2.912 |
3DMark Fire Strike V1.1 | 16.768 |
Graphics Score | 21.083 |
Physics Score | 16.423 |
Combined Score | 6.698 |
3DMark Fire Strike Ultra V1.1 | 5.407 |
Graphics Score | 5.387 |
Physics Score | 16.599 |
Combined Score | 2.727 |
3DMark Port Royal V1.2 | 4.964 |
3DMark DirectX Raytracing feature Test V1.0 | UHD |
Average frame rate | 21.54 fps |
Schließlich haben wir noch die VRMark-Benchmark-Suite für Virtual Reality getestet. Hier hat die RTX A4000 den „Orange Room“-Test bravourös bestanden. Der anspruchsvollere „Blue Room“ hat allerdings die Zielframerate verfehlt, ebenso der forderndste „Cyan Room“.
VRMark „Orange Room“ | 11.368 |
Zielframerate | 109 fps |
Gemessene Framerate | 248 fps |
VRMark „Blue Room“ | 2.860 |
Zielframerate | 109 fps |
Gemessene Framerate | 62 fps |
VRMark „Cyan Room“ | 2.753 |
Zielframerate | 88.9 fps |
Gemessene Framerate | 60 fps |
Die Nvidia RTX A4000 liefert also eine überzeugende Performance ab. Natürlich kommt sie aber auch mit einem erheblichen Aufpreis. So muss am Ende jeder Nutzer selbst beurteilen, ob für seine Anwendungen eventuell auch die Nvidia T1200 oder die RTX A3000 ausreicht, oder ob sogar das Upgrade auf die RTX A5000 notwendig ist.
PCMark „Alltags-Benchmark“
Im PCMark 10 hat das ThinkPad P15 Gen 2 6.587 Punkte erzielt. Damit setzt es sich entspannt an die Spitze der bisherigen Testgeräte bei NBreview.de.
Essentials | 9.864 |
Apps Start-up Score | 14.155 |
Video Conferencing Score | 7.598 |
Web Browsing Score | 8.926 |
Productivity | 8.739 |
Spreadsheets Score | 10.638 |
Writing Score | 7.179 |
Digital Content Creation | 8.999 |
Photo Editing Score | 13.366 |
Rendering and Visualisation Score | 9.826 |
Video Editing Score | 5.550 |
Performance im Alltagseinsatz
Im Alltag ist das ThinkPad P15 Gen 2 einfach schnell – was aber bei der gebotenen Ausstattung auch nicht anders zu erwarten ist. Verbaut sind zwei 1TB-SSDs, die wahlweise auch als RAID betrieben werden können. CPU, GPU und der üppige, aber noch nicht einmal voll bestückte RAM lassen ebenfalls wenig Wünsche offen. Mit dem Gerät war so beispielsweise in Adobe Lightroom nur eine Verzögerung von knapp einer Sekunde messbar, um das nächste RAW-Foto einer Canon EOS 5D Mark IV (30.4 MP) zu laden. In Adobe Premiere Pro ist das flüssige Arbeiten mit 4K-Material selbst im Multicam-Modus mit vier Streams kein Problem. Das Zusammenfügen von hochauflösenden Mikroskopaufnahmen in Zeiss ZEN Lite 3.3 kann ebenfalls die RTX A4000-GPU nutzen und bietet dadurch ebenfalls einen deutlichen Geschwindigkeitsvorteil im Vergleich zu den sonst genutzten Geräten unseres Testers.
Temperatur, Stromverbrauch und Lautstärke
Natürlich muss so viel Leistung auch gekühlt werden – und hier liegt eine Schwachstelle des P15 Gen 2. Während die CPU fast nie ihr TDP-Limit erreicht, tritt zumindest im Netzbetrieb selbst bei Volllast eines Kerns schon teilweise Thermal Throttling ein. Bei Volllast auf mehreren Kernen sowie bei gleichzeitiger Belastung der CPU ist die thermische Begrenzung dauerhaft aktiv.
Die zwei Lüfter des P15 Gen 2 reagieren recht schnell auf Last, wohl um die Temperaturen unterhalb der Begrenzung zu halten. Da die Lüfter sehr groß ausfallen, beschränkt sich das Geräusch aber auf ein – zwar deutlich hörbares – Rauschen und besitzt keine hochfrequente Komponente. Das Kühlsystem ist auch zweifelsohne kraftvoll, so bewegt sich die Temperatur bereits knapp 10 Sekunden nach Ende der Volllast wieder im Bereich um 50 Grad. Unter Volllast generiert die CPU aber einfach zu viel Abwärme, um in diesem Gehäuse und mit diesem Kühlsystem unterhalb von 90 Grad gehalten werden zu können.
Wir haben Temperaturen, Stromverbrauch und Taktfrequenzen während der Cinebench-Testschleifen gemessen. Im Akkubetrieb taktet die CPU bei Multicore-Last mit ca. 3.3 GHz, erreicht dabei aber Temperaturen von fast 100 °C und verbraucht ca. 40W, was gelegentlich durch Power Limit Throttling gesenkt wird. Thermal Throttling begrenzt die CPU dauerhaft. Bei Singlecore-Last kann eine Frequenz von ca. 3.6 GHz mehr oder weniger stabil gehalten werden, wobei die CPU-Temperatur zwischen 85°C und 95°C schwankt und der Prozessor ca. 16W aufnimmt. Thermal Throttling greift nur selten ein.
Im Netzbetrieb unter Multicore-Last fällt die Taktfrequenz langfristig auf 3.1 GHz ab, während die CPU weiterhin ca. 100°C erreicht. Die Leistungsaufnahme liegt aber nur noch bei ca. 35W, Power Limit Throttling tritt nicht ein, aber Thermal Throttling ist dauerhaft aktiv. Es fällt auf, dass die Nvidia-GPU nun standardmäßig aktiv ist und ca. 15W Leistung aufnimmt – ein Teil davon wird natürlich in Wärme umgewandelt, die wiederum abgeführt werden muss. Dadurch lässt sich die verringerte CPU-Leistung erklären. Es ist also empfehlenswert, die Nvidia-GPU bei reiner CPU-Last im Netzbetrieb manuell zu deaktivieren. Bei Singlecore-Last taktet die CPU im Netzbetrieb nun mit ca. 4.6 GHz langfristig deutlich höher, auch die Temperatur liegt mit ca. 90-95°C höher, sodass auch Thermal Throttling immer wieder kurz eingreift. Der Prozessor nimmt ca. 18W an Leistung auf. Die Nvidia-GPU ist auch hier aktiv.
Schließlich haben wir im Netzbetrieb die größtmögliche thermische Belastung der CPU mit dem Prime95 Small FFT-Test simuliert und in einem zweiten Test zusätzlich die Nvidia-GPU mit Furmark voll ausgelastet. Bereits die Auslastung der CPU bringt diese auf ca. 100°C Temperatur bei einer Leistungsaufnahme von ca. 38W, Thermal Throttling begrenzt dauerhaft. Die Taktfrequenz erreicht ca. 2.9 GHz. Lasten wir die GPU zusätzlich aus, so sinkt der CPU-Takt auf ca. 2.2 GHz bei einer Leistungsaufnahme von 30W, während die RTX A4000 Mobile-GPU ca. 104W an Leistung aufnimmt und eine Temperatur von ca. 84°C erreicht. Die von Lenovo angegebene TGP von 90W wird demnach sogar überschritten. Das gesamte Notebook verbraucht dabei ca. 160W – das gigantisch anmutende 230W-Netzteil ist somit keineswegs überdimensioniert.
Man sieht also, dass die CPU das thermische Design des P15 Gen 2 bereits ausreizen kann. Die Leistung der leistungsstärkeren 8-Kern-CPUs muss also bei Multicore-Belastung nicht zwangsläufig höher ausfallen, was in weiteren Tests zu bestätigen ist. Schön zu sehen ist, dass die GPU ihre Design-TGP voll ausreizen kann. Es bleibt aber auch zu hoffen, dass Lenovo mit Updates das thermische Verhalten weiter verbessern kann, um die Leistung des Geräts noch etwas zu steigern.
Akkulaufzeit
Das ThinkPad P15 Gen 2 nutzt einen 94 Wh-Lithium Polymer-Akku, der Rapid Charge (80% Ladung in 1h) unterstützt. Unser Gerät wurde mit einem 230W-Netzteil mit Slim Tip-Stecker ausgeliefert.
Die Akkulaufzeit haben wir mit Battery Eater Pro v2.70 getestet. Im „Reader’s Test“ (scrollender Text, WLAN ein, mittlere Helligkeit) haben wir eine Laufzeit von 7h4min ermittelt. Im Volllast erzeugenden „Classic Test“ (3D-Rendering auf der Nvidia-GPU, WLAN ein, mittlere Helligkeit) war der Stromspeicher nach 56 Minuten leer.
Das P15 Gen 2 ist eindeutig kein Gerät, das auf Mobilität optimiert ist – aber dafür ist es auch nicht gedacht. Im Office-Betrieb lässt sich ein durchschnittlicher Arbeitstag vermutlich nur knapp durchstehen, aber zumindest eine längere Zugfahrt stellt kein Problem dar. Unter Volllast ist der Akku aber ohnehin nur als Puffer oder zum Ändern des Standorts zu nutzen – gearbeitet wird mit einem solchen Gerät ohnehin am Netz. Wer die Akkulaufzeit signifikant steigern möchte, greift aber einfach zu einem Full HD-Panel – damit lässt sich die Ausdauer des Geräts je nach Anwendung bis zu verdoppeln.
Preis und Konfiguration
Unsere sehr gut ausgestattete Testkonfiguration kostet bei Lenovo knapp 6.000 Euro. Zu bedenken ist aber, dass die Xeon-CPU trotz etwas niedrigerer Leistung teurer ist als der Core i7-11850H, was den zusätzlichen Features wie z.B. der Unterstützung für ECC-RAM geschuldet ist. Wer das nicht benötigt, ist eventuell mit dem Core i7 besser bedient. Modelle mit Core i7 und OLED-Display, aber nur der RTX A3000-Grafik sind ab knapp über 3.000 Euro zu haben, einen Core i9 zusammen mit der RTX A4000 und dem hier getesteten, normalen 4K-Display gibt es ab knapp über 4.000 Euro.
(Subjektive) Eindrücke aus dem Alltag
Für unseren Tester, einen langjährigen ThinkPad-Nutzer, ist das P15 Gen 2 eine Erinnerung an alte Zeiten – schließlich bringt das Gehäuse mit seiner Dicke, normalen Scharnieren und größtmöglichem Tastaturhub doch einige der gewöhnten ThinkPad-Designmerkmale mit. Andererseits fällt aber auch die Gewöhnung auf – das P15 Gen 2 ist kein Laptop, was man den ganzen Tag mit sich herumschleppen möchte, sondern eine Workstation, die auf dem Schreibtisch zuhause ist, aber einfach zwischen verschiedenen Arbeitsplätzen transportiert werden kann und, wenn es sein muss, auch mal die Rolle als Laptop übernimmt. Für diesen – eventuell nicht einmal deutlichen – Nachteil erhält man aber Leistungsreserven, die in einem Ultrabook nicht zu finden und schlichtweg thermisch nicht unterzubringen sind. Im Alltag unseres Testers zwischen Office, wissenschaftlicher Datenauswertung, Bildbearbeitung und Videoschnitt gab es keine Aufgabe, der das P15 Gen 2 nicht gewachsen war und ein deutlicher Wow-Effekt ob des Geschwindigkeitsgewinns im Vergleich zum gewohnten T470p war immer vorhanden. So hat es das Gerät doch schnell auf die potentielle Einkaufsliste des Testers geschafft. Wir sind aber weiterhin auch auf das X1 Extreme/P1 Gen 4 gespannt, das mit ähnlichen CPUs, wenn auch einer kleineren GPU, aber dafür auch einem deutlich flacheren und leichteren Gehäuse daher kommt.
Anhänge
- Lenovo ThinkPad P15 Gen 2 UHD (4K) Farbprofil (Spyder 5 Pro)
Fazit
Das ThinkPad P15 Gen 2 ist durch und durch eine Workstation – und diese Aufgabe meistert es extrem gut. Die Verarbeitung ist auf hohem Niveau, so wie auch die Leistung der wirklich sehr performanten CPU und GPU. Die Modularität und Erweiterbarkeit sprechen ebenfalls für das Gerät. All diesen Vorteilen stehen vor allem der hohe Preis sowie die Größe und das Gewicht des P15 Gen 2 gegenüber. Wer keinen Kompromiss bei der Leistung eingehen möchte, für den führt kein Weg am P15 Gen 2 vorbei – und Lenovo bietet zahlreiche Konfigurationen an, sodass für jeden etwas dabei ist. Wer bereit ist, etwas Leistung gegen etwas mehr Mobilität zu tauschen, der schaut in Richtung X1 Extreme/P1 Gen 4, das bei uns ebenfalls getestet werden wird. Wir sind gespannt!