Apple HomePod Mini Review

„Es ist kompliziert…“ so könnte man das Zusammenleben mit einem HomePod und auch diesen Testbericht beschreiben. Ich nutze den HomePod Mini nun seit kurz nach der Veröffentlichung, habe mir auch noch einen zweiten geholt, aber trotzdem bin ich nicht rundum zufrieden. Bei meinem Langzeitbericht werde ich auf das Thema Klang, Smart Home, Sprachsteuerung und Bedienung ein gehen.

Was kann das Teil?

Quelle: Apple

Der Homepod Mini ist eines der günstigsten Apple Produkte, mal abgesehen vom Zubehörbereich. Trotzdem bietet er recht viel für sein Geld. Gerade durch den verbauten neuen Funkstandard Thread hat sich Apple hier für die Zukunft des Smart Homes gerüstet. Daher bietet er den günstigsten Einstieg als Smart Home Zentrale.

Details zu den Technischen Daten findet ihr hier: https://www.apple.com/de/homepod-mini/specs/

Ich habe nur zwei schwarze Homepods, da es damals nur schwarz und weiß gab. Mittlerweile könnt ihr euch zudem noch zwischen drei weiteren Farben entscheiden.

Einrichtung und Bedienung

Wie bei Apple üblich ist das Einrichten des HomePod sehr einfach. Sobald dieser per USB-C am mitgelieferten Netzteil angeschlossen ist, wird er am iPhone in der Nähe erkannt. Jetzt nur noch den „Lichtcode“ an der Oberseite scannen und schon ist das Gerät in der Home App sichtbar und kann einem Raum zugewiesen werden. Meist folgt noch ein Software Update welches er aber auch von Zeit zu Zeit völlig alleine über Nacht erledigt.

Oben am HomePod gibt es ein Licht sowie eine Touch Fläche mit drei virtuellen Tasten. Lauter, Leiser und in der Mitte eine Multifunktionstaste die je nach Zustand anders reagiert. Die Touchfläche macht es quasi unmöglich auf dem HomePod Staub zu wischen ohne das er anspringt…

Angenehm finde ich das Apple ein Netzteil beilegt. Das kann man bei einem Preis von rund 100 Euro bei Apple nicht als selbstverständlich sehen, da es ja bei einem 1000 Euro iPhone nicht dabei ist.

Nach der Einrichtung kann der HomePod aus vielen Apps per AirPlay 2 angesteuert werden, dadurch ist er recht vielseitig Einsetzbar. Außerdem kann man bei Annäherung mit dem iPhone den Ton des abgespielten Mediums einfach „übergeben“ und auch wieder „abholen“. Funktioniert sehr gut und ist angenehm in der Bedienung. Ab einem iPhone 11 vibriert das iPhone bei Annäherung immer stärker und signalisiert so die Nähe des HomePods, das war manchmal etwas nervig wenn man sein iPhone in die Nähe legt obwohl man nicht mit dem HomePod interagieren möchte.

Zudem taucht er natürlich in der Home App auf und kann von hier aus ebenfalls angesteuert werden.

Natürlich nimmt der HomePod auch von jedem anderen Apple Produkt Audio entgegen. Getestet habe ich das mit iPhones, iPads und einem Apple TV. Leider habe ich keinen Mac im Haushalt, denke jedoch das es hier auch spielend leicht ist dem HomePod das Audio zu übermitteln.

Und hier kommen wir auch schon zum Punkt „Kompatibilität“. Der HomePod fühlt sich nämlich nur in der Apple Welt so richtig wohl. Als Spotify Nutzer schaut man hier ein wenig in die Röhre. Denn eine Spotify Connect Integration wie bei vielen anderen Smart Speakern gibt es beim HomePod nicht. Zwar hat Apple vor einiger Zeit nochmal die Zahl der unterstützten Dienste erweitert, trotzdem fehlt Spotify als Streaming Platzhirsch immer noch. Laut berichten im Netz soll das irgendwann noch kommen, aber darauf würde ich nicht warten.

Natürlich möchte Apple auch seinen eigenen Dienst „Apple Music“ bewerben und dieser funktioniert auch auf dem HomePod einwandfrei, aber ich denke nicht das ein Spotify User so schnell umsteigen wird. Man kann seine Spotify Musik per AirPlay an den HomePod übergeben aber das iPhone bleibt das Gerät welches die Musik abspielt. Man kann also nicht die App beenden oder mal kurz ein YoutTube Video am iPhone öffnen ohne das die Musik am HomePod unterbrochen wird und der YouTube Sound abgespielt wird. Außerdem kann man Spotify nicht „auf Zuruf“ verwenden wie man es mit Alexa und co machen kann. Der HomePod greift immer auf einen seinder Dienste zurück und so kommt es vor das meine uralten iTunes Songs abgespielt werden wenn man ihn oben einmal berührt… Das ist sehr nervig.

Auch über einen Windows Rechner kann man eben nichts auf den HomePod übertragen. Wenn zwar das iPhone das abspielende Gerät ist wird in Spotify dieses als Gerät angezeigt und man kann auch die Steuerung übernehmen aber man benötigt eben immer den Umweg über das iPhone.

Radio Hören per TuneIn funktioniert gut und eben auch „auf Zuruf“ und wird bei mir im Haushalt gerne verwendet.

Der Klang

Gerade hier war ich sehr gespannt da es in in den Berichten im Internet schon hieß das er einen außergewöhnlich guten Klang haben soll, gerade für die Größe. Und tatsächlich klingt die kleine Kugel außergewöhnlich gut. Sogar so gut das ich sagen würde das man damit Problemlos einen Raum von rund 30 qm gut beschallen kann.

Generell würde ich aber sagen das es bei Smart Speakern immer nur um eine „passive“ Beschallung geht. Heißt es läuft Musik im Hintergrund während man arbeitet, putzt oder kocht. Auch für einen Abend mit Gästen ist das alles locker ausreichend. Wer jedoch bewusst Musik in hoher Qualität hören möchte, wird hier zu einem deutlich teurerem Soundsystem greifen.

Durch die integrierten Mikrofone lernt der HomePod nachdem er umgestellt wurde scheinbar auch noch seine akustische Umgebung kennen und passt seinen Klang entsprechend an. Ich gehe davon aus das diese Funktion existiert, konnte jedoch keine riesen Unterscheide bemerken wie zum Beispiel bei Sonos TruePlay. Kann jedoch auch daran liegen das es der HomePod fließend macht und daher die Unterscheide nicht so stark hörbar sind.

Außerdem bietet er die Möglichkeit zwei HomePod Minis miteinander als Stereopaar zu verbinden. Anschließend ist in der App nur noch ein HomePod sichtbar und der Sound wird an beide abgegeben. Man kann einstellen welcher rechts und welcher links ist, muss als nach der Einrichtung nicht nochmal umstellen falls es nicht stimmt. Das gesamte Klangbild wird dadurch deutlich besser. Durch die Änderung meines TV Setups habe ich auch ein paar Wochen die HomePods als Stereopaar im Apple TV als Lautsprecher gehabt. Klang ist tatsächlich auch bei Filmen sehr gut, für meinen Eindruck jedoch etwas zu dumpf. Man musste immer recht laut machen um die Sprache gut zu verstehen. Hier würde ich mir einfach eine einfache Möglichkeit wünschen den Klang etwas anzupassen, jedoch verbietet Apple das. Man muss also mit Klang den der HomePod hat zurecht kommen. Finde ich etwas schade da Geschmäcker ja verschieden sind und andere Smart Speaker eine Klanganpassung bieten.

Multiroom ist ebenfalls bei den Minis möglich. Das heißt man kann per App mehrere Lautsprecher anwählen und dann in jedem Raum seine Musik hören. Habe mir aus diesem Grund eben auch einen zweiten geholt. Leider war meine Erfahrung damit immer negativ. Nach einiger Zeit hat sich der zweite immer wieder ausgeklinkt. Ich konnte ihn zwar wieder anwählen aber nach einiger Zeit war es im zweiten Raum wieder stumm. Habe viel rum probiert, meine WLAN Verbindung war in Ordnung und wenn ich nur auf einen gestreamt habe gab es auch keine Probleme. Vielleicht liegt es daran das Spotify bisher nur AirPlay 1 unterstützt…

Möglichweise klappt es durch mehrere Updates seit meines Multiroom Tests wieder besser. Auch im Netz habe ich nicht viel von Problemen gelesen. Daher kann ich nicht genau sagen ob es wirklich ein Bug ist.

Auch das anwählen der Lautsprecher im AirPlay Menü war mir einfach zu träge, denn sobald man einen ausgewählt hat dauert es kurz bis er markiert ist, dann nimmt man den zweiten dazu, dann dauert es wieder und dann sind beiden zusammengefasst. Zum Lauter und Leiser stellen muss man das dann wieder aufklappen. Man kann auch die Lautsprecher nicht als Gruppe zusammenfassen und diese dann wählen.

Jedenfalls hat mich das ganze so genervt das ich beim Thema Multiroom auf den Marktführer Sonos gesetzt habe.

Der Sprachassistent „Siri“

Tja und hier kommen wir auch schon zu meinem nächsten Kritikpunkt. Die leicht beschränkte Dame names „Siri“. Vor dem HomePod habe ich auf Echos von Amazon gesetzt und bisher vieles mit Alexa gesteuert. Habe dann jedoch alle Echos aus meinem Haushalt verbannt da mir Alexa im Bezug auf Smart Home nicht mehr so gepasst hat. Hier hat Apple mit HomeKit definitiv die Nase vorn, aber dazu später mehr.

Siri ist von den drei großen Sprachassistenten (Siri, Alexa und Google Asistant) mit Abstand die beschränkteste. Das liegt vermutlich auch daran das bei Apple der Datenschutz sehr groß geschrieben wird und nicht mit jeder Ansprache die KI mehr und mehr dazu lernt. Über Jahre Alexa hat man auch deutlich gemerkt das sie immer schlauer wurde und bei Siri merkt man wie sie zunehmend dementer wird. Vermutlich auch viel subjektiver Eindruck aber die Zahl der Wiederholungen der Befehle ist bei Siri schon deutlich höher als bei Alexa. Vor allem wenn man zwei mal genau das selbe sagt und sie beim zweiten mal versteht was man möchte.

Kompliziert wird es vor allem wenn man Siri bittet auf eine nicht Apple App zurückzugreifen. So nutzen wir zum Beispiel die App „Bring!“ für unsere Einkäufe. Wenn ich nun ein Artikel per Siri hinzufügen möchte muss ich den Satz „Hey Siri, setze Butter auf meine Einkaufsliste mit Bring“ sagen. Diese Konstellation musste ich mir vorher auch erst ergoogeln. Wenn man nämlich den Satz anders sagt versteht sie wieder nicht was man von ihr will. Und anschließend ist dann der Artikel auch noch falsch in der App aufgelistet. Butter und Zucker wird dann als ein Produkt erkannt und heißt dann „Butterunzucker“ oder so… Daher kann ich die Anzahl wie oft ich das genutzt habe an einer Hand abzählen, da die Fehlerquote einfach zu hoch ist.

Vorteil ist klar das viel lokal verarbeitet wird und dann bei einem eindeutigen Befehl auch dieser sehr schnell umgesetzt wird. Das macht sich vor allem beim Smart Home bemerkbar. Auch bei Änderungen von Szenen und Namen in HomeKit weiß Siri sofort was gemeint ist. Das war bei Alexa deutlich umständlicher da auch die App sehr träge war.

Apple wirbt eben bei seinem Sprachassistenten auch mit einem hohen Datenschutz, was einem durchaus angenehm ist.


Timer stellen, Licht schalten oder dimmen klappt mit Siri sehr gut. Bei komplexeren Fragen wie Wetter oder Allgemeinwissen stößt sie schnell an ihre grenzen und verweist auf das iPhone. Trotzdem nehmen wir sie für die täglichen Sprachbefehle gerne her und hier ist auch die „hörbarkeit“ der HomePods sehr gut. Man braucht nicht zurufen sondern einfach normal laut sprechen und ein HomePod in der Nähe reagiert drauf.

Seit kurzem funktioniert auch endlich die Erkennung von unterschiedlichen Personen und deren iCloud Profil. Daher kann jemand direkt nach seinen Kalendereinträgen fragen oder sein iPhone klingeln lassen wenn man es verlegt hat. Wird ca. 1x am Tag von meiner Partnerin genutzt 😉 Diese Funktion macht spaß und es ist angenehm zu sehen das Apple doch noch was an Siri verbessert, wenn auch sehr träge.

Auch die Intercom Funktion habe ich ab und zu genutzt. Jedoch ist das bei einer Wohnung nicht so relevant. Wenn man es jedoch nutzt klappt es einwandfrei und man kann seine Familienmitglieder zum Essen rufen etc.. Richtig rund wird das dann denke ich erst über mehrere Stockwerke.

Smart Home mit „HomeKit“

Durch den HomePod Mini bin ich auch in die HomeKit Welt eingetaucht. Hier benötigt man eine Zentrale welche ein HomePod oder ein Apple TV sein kann. Unter umständen auch ein iPad aber ich empfehle es generell hier ein stationäres Gerät zu verwenden. Vorteil am HomePod Mini ist das er einen Thread Chip verbaut hat, welcher einen neuen Funkstandard in der SmartHome Welt darstelle. Jeder HomePod erweitert somit sein Thread Netzwerk und man hat mit den einzelnen Komponenten keine Empfangsprobleme.
Um die Verbindung zu Testen habe ich mir auch ein eve Produkt geholt, welche für HomeKit gemacht sind. Die neueren Produkte haben alle die Thread Verbindung. Ältere Produkte arbeiten mit Bluetooth was deutlich langsamer geht.

Mehr zur Thread Verbindung findet ihr hier: https://www.evehome.com/de/thread

Habe mich für einen eve Door and Window entschieden, um mein Badfenster zu checken ob es geschlossen ist.

Nach der Einrichtung hatte ich deutliche Verbindungsprobleme, aber der Support von eve ist sehr gut und mir konnte geholfen werden. Seit dem ist die Verbindung stabil und mir wird innerhalb kürzester Zeit der Status in der Home App angezeigt. Man könnte hier natürlich Automationen bauen das beispielweise die Heizung bei geöffnetem Fenster abgeschaltet wird, aber das nutze ich aktuell bei mir nicht.

Gerne hätte ich beim abschließen der Haustüre eine Benachrichtigung falls das Fenster noch offen ist, aber das übersteigt schon die Fähigkeiten von HomeKit. Man könnte es jedoch mit HomeBridge und IO Broker o.ä. lösen aber das war mir bisher zu aufwendig und ich nutze HomeKit nur so wie von Apple vorgesehen.

Die Produktvielfalt ist einigermaßen groß, die HomeKit fähigen Geräte sind meist im oberen Preissegment aber funktionieren dann meist auch einwandfrei. Hier muss man sich ganz klar die Frage stellen ob man mit den zertifizierten Produkten aus kommt und bereit ist etwas mehr zu bezahlen. Bekommt dafür aber eine einfach und gut integrierte Steuerung vom iPhone oder HomePod. Und der HomePod mini führt einen als Zentrale eben in die HomeKit Welt ein.

Fazit

Die große Frage ist nun für wen der HomePod mini das richtige Produkt ist.

Allem vorweg natürlich Apple Nutzern die sich in der Apple Welt Zuhause fühlen und auch einige Geräte von Apple im Einsatz haben.

Man bekommt einen sehr gut klingenden Smart Speaker der durch die Verhältnismäßig niedrigen Kosten gut in mehrere Räume platziert werden kann. Ein Sonos System ist deutlich teurer, bietet aber auch keine Siri Integration mit HomeKit.

Auch ein YouTube Video mal eben nebenbei nicht über die iPad Lautsprecher anhören zu müssen sondern kurz auf dem HomePod zu übergeben macht Spaß. Oder am Schreibtisch Musik zu hören und schnell den Track vom iPhone per Annäherung auf den HomePod zu übertragen nutze ich regelmäßig.

Wer großen Wert auf Privatsphäre legt ist mit einem HomePod auch am besten bedient, da man hier nicht gnadenlos jeder gesprochene Satz zum lernen der KI genutzt wird.

Daher kann ich nur sagen das der HomePod von allem ein bisschen was ist, in keiner Disziplin der beste Smart Speaker ist, aber vielleicht muss er das auch nicht?

Über Andreas Fink

ThinkPads haben mir eigentlich schon immer gut gefallen. Das schlichte Design und die hohe Stabilität fand ich faszinierend. Angefangen hat es mit einem E420s, dann T530, X380 Yoga und diversen Desktop PC. Durch meine Ausbildung als Hörakustiker teste ich auch gerne alles rund um das Thema Hifi.

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